Der Geruch von Brennspiritus liegt in der Luft. Gewissenhaft bereiten die Feuerkünstler ihre Fackeln und Feuerstäbe vor für den Auftritt auf der Heuneburg bei Herbertingen (Kreis Sigmaringen) vor. Die Künstler tauchen ihre Arbeitsgeräte in brennbare Flüssigkeiten, verwenden Pulvermischungen, damit sie den Besucherinnen und Besuchern des Feuerfests im Freilichtmuseum bei Einbruch der Dunkelheit ihre Show zeigen können. Ihre Begeisterung für die Flammen beschreiben sie als eine Art Bann, in den sie gezogen wurden.
Feuerkünstler aus Stuttgart setzen auf Sicherheit
Marcel Mayrhofer und seine Kollegen aus Stuttgart sind schon seit vielen Jahren Feuerkünstler. Hauptberuflich arbeiten sie in anderen Jobs, vor allem die Wochenenden widmen sie der Leidenschaft für die Feuerakrobatik. "Es ist sehr gefährlich, Feuer kann man nie zu hundert Prozent kontrollieren. Das macht den Nervenkitzel aus", sagt Mayrhofer. Die Sicherheit gehe aber vor: In 17 Jahren, die er bereits dabei ist, sei noch nie etwas passiert.
Sein Kollege Lars Clef hat sich gleich am Anfang seiner Karriere verbrannt. Danach wollte er aber keineswegs damit aufhören, sondern erst recht weitermachen. "Man muss ein bisschen wahnsinnig sein, sonst macht man es nicht", sagt Clef. Die Haut trainiere sich aber. Wo er früher Brandblasen bekommen habe, bekomme er heute nur noch einen roten Fleck.
Feuerkunst würde zum Leben reichen - doch der Spaß geht vor
20 Wochenenden im Jahr sind die Feuerkünstler im Einsatz. Auch auf Weihnachtsmärkten oder Veranstaltungen wie den Horber Ritterspielen zeigen sie ihre Akrobatik. Finanziell würde es bei guter Auftragslage schon zum Leben ausreichen, sagt Lars Clef.
Begleitet werden die Feuerkünstler in ihrer Show von Drummer Nikolas Seubert. Wenn er spürt, dass die Zuschauer im Rhythmus mitklatschen und die Feuerkünstler mit ihm in Einklang sind, dann ist es eine gute Show, sagt er. "Drummer High" nennt er das Gefühl, wenn er ewig weitertrommeln könnte.
Feuer auf der Heuneburg: unerlässlich und gefährlich
Beim Feuerfest auf der Heuneburg sorgt die Feuerwehr für Sicherheit. Eines ihrer Fahrzeuge steht direkt neben der Bühnenfläche bereit. Schläuche sind vorbeugend ausgerollt. Das Feuerfest verlängert das Themenjahr 2023 "Feuer auf der Heuneburg". In der Keltenstadt war Feuer unerlässlich für das Alltagsleben. Etwa 450 v. Chr. besiegelte ein Brand das Ende der Siedlung.
Die Feuershow läuft aber ohne Zwischenfälle ab. Die Feuerwehrleute müssen nicht löschen. Einen Teil dazu beigetragen hat auch das Wetter: Weil es ein eher feuchter Sommer ist, ist die Brandgefahr niedriger. Mit den Veranstaltungen auf der Burg will Leiterin Ina Schultz die Menschen für die historische Keltensiedlung begeistern. Trotz Regenwetters sei sie zufrieden mit dem bisherigen Freilichtsommer auf der Heuneburg.
Flammen am Nachthimmel
Zwei Shows zeigen die Feuerkünstler an diesem Abend für ihr Publikum. Beim großen Finale des Feuerfests ist es dann schon stockdunkel - umso mehr kommen die Effekte zur Geltung. Marcel Mayrhofer und seine Kollegen können zufrieden sein. "Zugabe"-Rufe und leuchtende Kindergesichter sind auch an diesem Abend wieder die Belohnung.