Die Narren starteten am Donnerstag in die heiße, närrische Phase. Schon früh am Morgen ging es auch für das Radiomobil aus Tübingen los: Fasnetsreporterin Friederike Dauser war dabei, als die Hemdglonker ab 6 Uhr die Einwohner in Albstadt-Lautlingen (Zollernalbkreis) weckten, mit Katzenmusik und Böllerschüssen. In Empfingen (Kreis Freudenstadt) hat sie sich später von den Rußhexen das Gesicht mit Ruß einreiben lassen.
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Narrenwecken, Rathaussturm und Narrengericht - alle Höhepunkte aus den Fastnachts-Hochburgen zum Schmotzigen Donnerstag und der Weiberfastnacht in Baden-Württemberg.
Böllerschüsse und Hemdglonker in Lautlingen
In langen, weißen Nachthemden, Ringelsocken und Schlafmützen ist die Narrenzunft Kübele-Hannes in Albstadt-Lautlingen in den Schmotziga gestartet. Die Narren weckten den Ort ab 6 Uhr: Mit Böllerschüssen und lauter Musik zogen die Hemdglonker durch die Straßen. Und damit auch jeder in Lautlingen merkt, jetzt ist Fasnet, haben sie zusätzlich auf Rätschen, Töpfen und Narrenschellen geschlagen.
SWR-Reporterin Friederike Dauser ist mitgehüpft und freut sich im Audio:
Michelezunft übernimmt in Hartheim die Macht
Ein freundlicher Geselle mit schulterlangem, braunen Haar und grüner Zipfelmütze war am Donnerstagmorgen in Hartheim (Zollernalbkreis) unterwegs. Ganz so freundlich, wie er aussieht, blieb er aber nicht. "Kein Erbarmen mit den Obrigkeiten", sagte er sich. 50 Michele zogen zum Rathaus, um den Ortsvorsteher zu entmachten. Nachmittags war dann - nach der Befreiung des Kindergartens und der Grundschule - auch noch das Rathaus in Meßstetten dran.
SWR-Reporterin Friederike Dauser war mittendrin beim Rathaussturm in Hartheim:
Der Michele, die Fasnetsfigur der Hartheimer Narrenzunft, trägt am linken Hosenbein eine Mausefalle aus Holz. Und das nicht ohne Grund. Seine Geschichte reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück. Damals lebten die Menschen von der Landwirtschaft. Im Winter bauten sie Mausefallen. Der Maus-Michel, ein Hartheimer Bürger, verkaufte diese auf seinen Wanderungen. "Bis nach Paris soll er gekommen sein", so die Narrenzunft stolz. Am Schmotziga hat es die Hartheimer nicht in die Ferne gezogen. Sie stürmten das Rathaus und übernahmen bis Aschermittwoch die Macht.
Fasnetshear: In Kiebingen zahlen alle Narren Steuern
Sie treiben es nicht nur bunt - sie sind es auch: Häs und Spitzhut der Butzen in Kiebingen (Kreis Tübingen). Ihr Häs ist voller bunter Flicken. Und auch Hühner spielen bei der Kiebinger Fasnet eine Rolle: Schon 1512 gab es die Tradition der "Fasnetshear".
Damals haben die Einwohner den Bodenzins an die Obrigkeit in Form einer Henne oder eines Hahnes gezahlt. Bis heute wird deshalb am Gemmeligen Dausteg, wie man in Kiebingen sagt, am Rathaus dem Ortsvorsteher ein Huhn übergeben.
Rußige Dauschdig in Empfingen
Der rußige Dauschdig ist der höchste närrische Feiertag in Empfingen (Kreis Freudenstadt). Das öffentliche Leben stand am Donnerstag still. Rußhexen zogen durch den Ort und schwärzten ihren Opfern die Gesichter. Sie selbst trugen keine Masken, sondern weiße Gardinen vor dem Gesicht. Den Ruß, mit dem sie am Donnerstag ihre Opfer beschmierten, haben echte Empfinger das ganze Jahr über gesammelt.
Seit dem 19. Jahrhundert gibt es diesen Brauch. Ins Ruaßhexahäs dürfen nur Männer schlüpfen. Das Häs besteht aus alten schwarzen Röcken über der Schulter und an der Hüfte. Auf dem Kopf tragen die Ruaßhexa die sogenannte Gatterhaube. Statt einer Holzmaske haben die Narren eine Gardine vor dem Gesicht.
Fasnetsammlung und Narrengottesdienst
Auch am Freitag und Samstag geht es närrisch weiter mit dem Radiomobil und Friederike Dauser. Sie ist am Freitag dabei, wenn in Zwiefalten (Kreis Reutlingen) die Rälle Hui in die Läden stürmen und für die Fasnet sammeln. Am Samstag weckt die Reporterin zusammen mit der Lumpenkapelle der Narrenzunft Großengstingen (Kreis Reutlingen) den Ort und begleitet Hurgele und Albra-Gugga zum Narrengottesdienst.