Es war die erste offizielle Deutsche Meisterschaft der Frauen im Motocross: 29 Mädchen und Frauen im Alter zwischen 13 und 40 Jahren sind mit ihren Motorrädern an der Reutlinger Rennstrecke gestartet. Darunter waren auch Frauen aus den Niederlanden, der Schweiz, Österreich und Tschechien - und Anni Müller aus Haiterbach (Kreis Calw). Die 15-Jährige musste wegen einer Rücken-OP eineinhalb Jahre lang pausieren. Am Pfingstsonntag dann ihr erstes Rennen seit langem mal wieder - ein historisches.
Viel Matsch bei den Motocross-Rennen in Reutlingen
Zweimal gingen die Frauen an den Start: einmal am Mittag und am Nachmittag. Bei den beiden Rennen war in dem vielen Matsch Durchhaltevermögen gefragt: 25 Minuten dauert ein Rennen. Eine Runde auf der Rennstrecke am Reutlinger Sportpark ist 1.850 Meter lang.
Der Schlamm hat es nicht leicht gemacht. Beim Training stürzte Anni Müller einmal. Entsprechend aufgeregt war ihre Mutter am Streckenrand. Ihr Vater hat es sportlich genommen: "Anni beherrscht die Technik für das Fahren im Matsch besonders gut", sagte er dem SWR. Er ist selbst Motocross-Fahrer - beim gleichen Verein wie seine Tochter, dem MSC Betra in Horb (Kreis Freudenstadt).
Erstes Motorrad mit sechs Jahren
Anni Müller fährt ein 125 Kubik-Motorrad mit Zweitaktmotor und rund 40 PS. Schon als kleines Kind - als Dreijährige - hat sie ihrem Vater beim Training zugeguckt. Als sie sechs Jahre alt wurde, hat sie ihr erstes Motorrad zum Geburtstag geschenkt bekommen. Damals schon und heute immer noch ist ihr großes Ziel, bei der Motocross-Weltmeisterschaft mitzufahren.
Nach dem Zeittraining am Vormittag startete sie beim ersten Rennen von Platz 20. Sie kam auf Platz 22. Durch das zweite Rennen landete sie in der Gesamtwertung auf Platz 25. Ihre Eltern sind stolz auf sie - auch weil sie bei der ersten Motocross-Meisterschaft der Frauen dabei war. Für das nächste Rennen hat Anni Müller ein Ziel: mehr Kondition. Der Veranstalter zeigte sich mit rund tausend Zuschauerinnen und Zuschauern an der Rennstrecke in Reutlingen zufrieden.