Seit Wochen sorgen Gerüchte um ein geplantes Verteilzentrum des Online-Händlers Amazon in Bad Uracher Stadtteil Hengen (Kreis Reutlingen) für Unruhe. Amazon-Vertreter haben am Mittwochabend Bürgerinnen und Bürger über die mögliche Ansiedlung eines Verteilzentrums informiert.
Wie sich die Ansiedlung auf den Verkehr und auf die umliegenden Gemeinden auswirkt - das war die Frage, die die rund 200 Zuhörerinnen und Zuhörer am meisten interessierte. 20 bis 30 Lastwagen würden täglich das Verteilzentrum anfahren, sagte ein Amazon-Sprecher. Rund 200 Vans täglich sollen dann die Pakete und Päckchen ausliefern. Da die Lieferfahrzeuge alle 20 Minuten in Gruppen losfahren und das erst ab 10:30 Uhr, würde es keine Auswirkungen auf den Berufsverkehr geben.
Ein Verteilzentrum sei nicht vergleichbar mit einem Logistikzentrum, wo ständig LKWs an- und wegfahren, so der Sprecher weiter. Vom Standort in Bad Urach sollen Pakete in der Region verteilt werden. Eine direkte Autobahn-Anbindung sei nicht wichtig. Amazon prüfe in ganz Deutschland Standorte und in Bad Urach sehe man einen Bedarf: im Dreieck Stuttgart, Ulm, Schwarzwald.
Bis zu 200 Arbeitsplätze in Bad Urach möglich
Das Projekt befinde sich noch in einem frühen Stadium. Deshalb könne man noch keine konkreten Angaben zu den entstehenden Arbeitsplätzen machen, sagte Amazon-Pressesprecher Steffen Adler dem SWR. Voraussichtlich zwischen 120 und 200 Menschen könnten dort arbeiten, vor allem im Bereich Sortierung. Vorkenntnisse seien dafür nicht nötig. Dazu kämen etwa 20 höher dotierte Jobs im Teamleiter- oder Schichtleiterbereich.
Auch der Bürgermeister der Stadt Bad Urach, Elmar Rebmann (SPD), beantwortete bei der Bürgerversammlung in der Turn- und Festhalle in Bad Urach-Wittlingen viele Fragen. Er will die Menschen eng in den Prozess einbinden. Noch im Oktober, spätestens im November 2024 soll im Gemeinderat ein Entwurf des Bebauungsplans besprochen werden. Wenn alles gut laufe und es keine Einwendungen gebe, dann könnte der Gemeinderat schon im Frühjahr 2025 den Baubeschluss auf den Weg bringen, sagte Rebmann dem SWR.
Zuletzt gab es wegen der möglichen Ansiedlung von Amazon Kritik wegen mangelnder Transparenz der Stadt. Der Gemeinderat von Bad Urach verhandelt bereits seit zwei Jahren in nichtöffentlichen Sitzungen über das Amazon-Verteilzentrum.