In Tübingen wurde am Dienstagnachmittag das Forschungs- und Entwicklungszentrum des Internethändlers Amazon feierlich eingeweiht. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) war bei der Eröffnung des Neubaus, in dem künftig 70 Amazon-Beschäftigte forschen sollen, dabei.
Kretschmann befürwortet die Ansiedlung von Amazon in Tübingen
Kretschmann begrüßte die Ansiedlung von Amazon in Tübingen. Das sei ein "Kompliment an den Standort", sagte er am Dienstagnachmittag. Auch Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne, Mitgliedschaft ruht derzeit) freute sich, dass sich einer der weltweit führenden Technologiekonzerne im Cyber Valley niederlässt. Wie viel Geld Amazon in das neue Zentrum in Tübingen investiert hat, gab der US-Konzern nicht bekannt.
Forschung zu passgenauer Kleidung und mehr
In dem vierstöckigen Neubau mit modernen, hellen Büros und einem Cafe´ im Erdgeschoss sollen künftig rund 70 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten. Die Teams beschäftigen sich vor allem damit, wie Maschinen sehen können und wie man die Darstellung von Bildern im Internet verbessern kann. Es geht auch um die Frage, wie man künftig mit dem Handy komfortabler shoppen kann. Die Amazon Forscher wollen Computer so programmieren, dass sie den Körper eines Kunden erkennen und Kleidung passgenau empfehlen können. So könnte beispielsweise die Maßanfertigung der Zukunft mit dem Mobiltelefon möglich werden.
Amazon in Tübingen will Grundlagenforschung voranbringen
Neben solchen konkreten Fragen will Amazon auch die Grundlagenforschung fördern. Und dies in bester Gesellschaft mit den Partnern im Cyber Valley, wie dem Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme oder den Unis Tübingen und Stuttgart. Renommierte Spitzenforscher des Max-Planck-Instituts wie Professor Bernhard Schöllkopf habent im Nebenberuf für den US-Konzern gearbeitet.
Ärger um Ansiedlung von Amazon in Tübingen
Über die Ansiedlung von Amazon wurde in Tübingen heftig gestritten. Der US-Konzern umgehe Steuerzahlungen, biete schlechte Arbeitsbedingungen und missbrauche seine Marktmacht, so die Kritiker. Am Ende hat der Gemeinderat trotzdem zugestimmt - unter der Bedingung, dass eine Ethikkommission die Forschung im Cyber Valley begleitet.