Die Stadt Tübingen hat mit einer Aktion auf das Müllproblem an bestimmten Orten in der Unistadt aufmerksam gemacht, indem vier Tage lang Müll am Holzmarkt gesammelt wurde. Allein an diesem Platz sind von Donnerstag bis Sonntag drei aufgestellte Behälter mit einem Fassungsvermögen von einem Kubikmeter beinahe voll geworden.
Rund 250 Kilo Müll an einem Platz
Laut der Stadtreinigung sind schätzungsweise rund 250 Kilogramm Müll zusammengekommen. Das sei allerdings noch wenig und liege an den nicht so sommerlichen Temperaturen der vergangenen Tage. In bestimmten Gegenden wie dem Alten Botanischen Garten, der Mühl-, Uhland- oder Wilhelmstraße sowie am Marktplatz und dem Holzmarkt werde besonders viel Müll weggeworfen. "Da kann es schon sein, dass fünfeinhalb Behälter Abfall zusammenkommen", so Markus Kaupa, stellvertretender Bauhofleiter und Stadtreinigungsbeauftragter.
Weggeworfener Abfall oft unsichtbar
Täglich gegen 5 Uhr morgens hält ein Mitarbeiter der Stadt nach den "Müll-Hotspots" Ausschau, damit anschließend ein Trupp von zwölf Leuten die Stadt möglichst schnell wieder reinigt. Das Problem: Die meisten Menschen bekommen gar nicht mit, wie viel Müll sich ansammelt.
"Die Bürger sollen morgens eine saubere Stadt vorfinden, aber dadurch sehen sie das Müllproblem nicht."
Mit der Aktion wolle man das Problem veranschaulichen und die Leute darauf aufmerksam machen, ihren Müll nicht einfach wegzuwerfen. Das tägliche Aufräumen sei mit viel Arbeit und hohen Kosten verbunden.
Bußgelder für weggeworfenen Müll erhöhen sich deutlich
Um dem weggeworfenen Müll wieder Herr zu werden, hat die Stadt seit 1. Juli 2023 die Bußgelder hierfür drastisch erhöht. So werden beispielsweise für eine zerbrochene Glasflasche 80 Euro, für einen Kaugummi 60 Euro oder eine Zigarettenkippe 40 Euro fällig. Laut dem Leiter der Fachabteilung Ordnung und Gewerbe, Lukas Haderlein, sind die Bußgelder nun fast doppelt so hoch wie zuvor. Ausschlaggebend sei bei der Bemessung gewesen, wie aufwendig die Reinigung ist und wie gefährlich die weggeworfenen Dinge für Menschen, Tiere und die Umwelt sind. Ein weiteres großes Problem sei das "Wildpinkeln", das laut Haderlein zu den häufigsten Verstößen in der Stadt gehört. "Über ein Dutzend Verfahren fallen nach einem Wochenende an."
Weitere Konzepte in Planung
Die Kommunalen Servicebetriebe der Stadt (KST) planen derzeit weitere Konzepte, damit der Müll nicht mehr auf den Boden geworfen wird, sondern in einen dafür vorgesehenen Behälter. Mehr Mülleimer wolle man jedoch nicht aufstellen, da dies nur dazu führe, dass noch mehr Hausmüll entsorgt werde, so Miriam Ibrahimovic, Leiterin der KST. "Pizzaschachteln verstopfen schnell die Mülleimer, deshalb denken wir über ein Sammelsystem nach". Flächendeckende Flaschen-Sammel-Ständer oberhalb der Mülleimer, wie es sie in anderen Städten gibt, seien nicht geplant. Allerdings überlege man, ein System für Flaschen an der ein oder anderen Stelle zu testen.