Rechtsextremist Martin Sellner bei einer Kundgebung in Österreich.

Calw und Pforzheim positionieren sich

Rätselraten um Auftritt: Protest gegen Rechtsextremist Martin Sellner angekündigt

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Cornelia Stenull
Ein Foto von Cornelia Stenull

Einen Tag vor dem geplanten Auftritt des österreichischen Rechtsextremisten Martin Sellner machten Politiker aus der Region deutlich, dass er hier nicht erwünscht ist.

Vor dem Auftritt des Rechtsextremisten Martin Sellner, der für Samstag angekündigt ist, gibt es klare Statements aus den Regionen Calw und Pforzheim. So betonte Calws Landrat Helmut Riegger (CDU) am Freitag, dass Sellner in der Stadt und der Region nicht willkommen ist.

Der geplante rechtsextremistische Auftritt in unserem Landkreis ist absolut inakzeptabel.

Weiter hieß es, der Landkreis Calw wolle dem Rechtsextremisten Martin Sellner keinen Raum bieten. Man arbeite eng mit lokalen Behörden und zivilgesellschaftlichen Gruppen zusammen, um diese Veranstaltung zu verhindern.

Pforzheim: Demonstration gegen Martin Sellner auf dem Marktplatz

Die Stadt Pforzheim hatte sich bereits vor zwei Wochen gegen den Auftritt des Rechtsextremisten Sellner positioniert. Mitte Juli kündigte Oberbürgermeister Peter Boch (CDU) an, dass die Stadt deswegen mit der Polizei in Kontakt stehe und über ein Vorgehen berate.

Für Samstagabend ist eine Gegendemonstration der "Initiative gegen Rechts" auf dem Pforzheimer Marktplatz geplant. Nach wie vor ist nicht klar, wo genau der Auftritt Sellners am Samstag stattfinden soll - ob in der Region Calw oder Pforzheim.

Katz-und-Maus-Spiel von Rechtsextremist Sellner

Der österreichische Rechtsextremist Martin Sellner sorgt derzeit bundesweit mit einer sogenannten Lesereise für Proteste. Die Informationen zu den Veranstaltungsorten werden von Sellner und seinem Umfeld nicht öffentlich gemacht. Teilweise werden auch die Veranstaltungsorte kurzfristig gewechselt. Neben den sogenannten Lesungen sorgt er offenbar gezielt für Provokationen.

So tauchte er am Donnerstag in Saarbrücken im Saarland kurzzeitig bei einer gegen ihn gerichteten Demo der "Omas gegen Rechts" auf und verschwand dann nach wenigen Minuten zu seiner eigenen Veranstaltung. Im hessischen Marburg demonstrierten am Montag rund 2.000 Menschen gegen eine Lesung von Sellner. Auch dort wurde der Veranstaltungsort lange geheim gehalten und kurz vorher noch gewechselt.

Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung

Der Österreicher Sellner ist Kopf der verfassungsfeindlichen rechtsextremen Identitären Bewegung im deutschsprachigen Raum. Er war laut Recherchen des Netzwerks "Correctiv" Redner bei dem Potsdamer Geheimtreffen von AfD-Mitgliedern und Rechtsextremen im November 2023, bei dem die massenhafte Vertreibung von Menschen mit Migrationshintergrund aus Deutschland besprochen worden sein soll.

Nachdem das Recherchezentrum "Correctiv" im Januar das Treffen öffentlich gemacht hatte, haben Millionen Menschen in ganz Deutschland gegen rechts demonstriert - auch in der Region Pforzheim und Karlsruhe.

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