Zeitzeuge erinnert sich

70 Jahre nach dem kuriosen Raub auf der Burg Hohenzollern

Stand
Onlinefassung
Tim Richter
Tim Richter ist Reporter für Hörfunk, Online und Fernsehen beim SWR im Studio Tübingen.
Autor/in
Katharina Thoms

Wie im Film: Ein Zirkusartist stiehlt Schätze aus einer Burg und wird durch einen neugierigen Jungen aus Bisingen überführt. 70 Jahre später erinnert sich Heinz Seidenberger.

1953 wurde aus der Burg Hohenzollern bei Bisingen (Zollernalbkreis) der historische Preußenschatz gestohlen. Gold und Schmuck von Kaiser Wilhem II. im Wert von damals 500.000 DM verschwanden über Nacht.

Eine wertvolle Tabakdose von Friedrich dem Großen, die den Diebstahl überstanden hat.
Nach dem Diebstahl konnte die wertvolle Tabakdose von Friedrich dem Großen wieder repariert werden.

Einbrecher lässt Kaiserkrone zurück

Der damalige Polizeibericht vermerkt, dass in der Schatzkammer nur eine Flöte und Krückstöcke des Kaisers zurückblieben. Und - überraschenderweise - die Kaiserkrone. Er wollte den Leuten nicht ihr Symbol rauben, erklärte der Dieb nach seiner Festnahme der Polizei. Zunächst aber fehlte von dem Täter so gut wie jede Spur. Einziger Hinweis: das durchgebrochene Gitter vor der Schatzkammer. Ein sehr kleines Einstiegsloch - laut Polizeibericht 25 x 36 Zentimeter. Die Ermittler aus Stuttgart und Tübingen tappten im Dunkeln.

Hier können Sie ein Radio-Interview des SWF mit den damaligen Ermittlern hören:

Der kleine Heinz entdeckte eine heiße Spur

Der Diebstahl war für viele in der Region ein Schock, auch für Heinz Seidenberger. Er war damals 10 Jahre alt, ging in die Grundschule. Auf dem Pausenhof sei der Raub Gesprächsthema Nummer eins gewesen, erinnert sich der heute 80-Jährige. Besonders, als der kleine Heinz eines Nachmittags zusammen mit seinem Bruder die Einbruchswerkzeuge des Täters fand, einen Bolzenschneider, ein Seil und einen Hammer.

Heinz Seidenberger gerät in Verdacht

Natürlich erzählte Heinz Seidenberger seinen Klassenkameraden von dem Fund. Und so bekam auch sein Lehrer Wind davon und ging zur Polizei. Schnell wurde der 10-Jährige zum Tatverdächtigen. Ohne Probleme hätte er ja durch das kleine Einstiegsloch gepasst. Außerdem hatte er den Bolzenschneider und die anderen Sachen aus kindlichem Leichtsinn einfach mit nach Hause genommen.

Das Kriminalmuseum in Böblingen hat die Ermittlungen dokumentiert.
Die Werkzeuge des Diebes sind heute im Kriminalmuseum in Böblingen ausgestellt.

Entscheidender Hinweis durch Heinz

Doch bald war klar: Heinz war es nicht. Sein Fund stellte sich allerdings als wertvoll heraus. Der wahre Dieb musste nun nämlich neues Werkzeug kaufen. Und das tat er wieder im selben Geschäft. Laut damaligen Polizeibericht zwar unter falschem Namen, die Ermittler kamen ihm aber dennoch auf die Schliche. Als der Einbrecher dann das gestohlenes Gold eingeschmolzen verkaufen wollte, fasste ihn die Polizei. Es war Paul Falk aus Frankfurt.

Der Langfinger Paul Falk alias "Paolo Falk del Monte".
Der Langfinger Paul Falk alias "Paolo Falk del Monte".

Der Räuber war ein ehemaliger Zirkusartist

Aus dem Polizeibericht geht hervor: Falk hatte in der Vergangenheit bereits häufiger geklaut und war den Ermittlern schon bekannt. Für den Einstieg in die Schatzkammer durch die kleine Lücke im Gitter half ihm seine Erfahrung als ehemaliger Zirkusartist.

Das historische Bild zeigt, wie der ehemalige Artist Paul Falk sich durch das Loch im Gitter wand, um in die Burg Hohenzollern einzubrechen.
Bei der Tatrekonstruktion bewies Falk stolz, wie er seine Fähigkeiten als ehemaliger Artist nutze, um in die Burg Hohenzollern einzubrechen.

Sechs Jahre Haft

Paul Falk zeigte sich nicht sehr reumütig. Mit Stolz präsentierte er bei der Rekonstruktion der Tat vor der Polizei, wie er in die Schatzkammer gelangt war. Für den Diebstahl musste Falk sechs Jahre ins Gefängnis. Manche Schätze gingen bei dem Raub für immer verloren. Andere, wie die Tabakdosen und Marschallstäbe von Prinz Wilhelm II. liegen heute wieder sicher und restauriert in der Schatzkammer.

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Zwei Männer wollten laut Polizei in Mainz einen Motorroller klauen. Doch dann verlief der Tatabend völlig anders als geplant.

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Umhängetasche im Zug gestohlen Polizei ortet Dieb in Straßenbahn in Mannheim über Kopfhörer

In Mannheim hat die Polizei mit Hilfe eines Ortungssystems von In-Ear-Kopfhörern einen Taschendieb gefunden. Er hatte die Tasche mit den Kopfhörern in einem Zug nach Basel gestohlen.

SWR4 BW aus dem Studio Mannheim SWR4 BW aus dem Studio Mannheim

Und noch ein Kommentar

Hohenzollern

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Am 31. Juli 1953 stahl Paul Falk den historischen Preußenschatz aus der Burg Hohenzollern (Zollern-Alb-Kreis). Das macht Paul Falk unsterblich, meint Martin Rupps.

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