Hallo, ich bin Charlotte Schönberger, Reporterin im SWR-Studio Freiburg. Heute schaue ich mit euch auf die wichtigsten Themen dieser Woche für unsere Region:
- Für Küken bremsen oder für das Klima?
- Schornsteinfeger 2.0 jetzt Energieberater
- Sinnsuche erforderlich: Freiburg nicht mehr sonnigste Stadt Deutschlands
Für Küken bremsen oder für das Klima?
Eine Geschichte, die mich diese Woche berührt hat, sind die geretteten Küken auf der A5. Denn wie oft sieht man am Straßenrand tote Igel oder Vögel liegen, für die jede Hilfe zu spät kommt? Weniger gut ist es natürlich, dass der Küken-Retter dafür mitten auf der Autobahn eine Vollbremsung hinlegte und einen Unfall verursachte. Die Küken wurden in ein Tierheim gebracht, denn die Mutter war vor Schreck weggeflogen. Das passiert leider oft bei derartigen Rettungsaktionen, wie mir Elke Mesler erzählt hat. Sie arbeitet im Tierschutzzentrum Ehrenkirchen. Hier werden laut eigenen Angaben pro Jahr etwa 500 Wildtiere abgegeben.
Enten brüten immer in einer gewissen Entfernung zum Gewässer und kehren gemeinsam mit ihrem Nachwuchs zu Seen und Teichen zurück, so Mesler. Dieser Weg führt dann manchmal unglücklicherweise über eine Straße. Man sollte aber nicht versuchen, die Kühen einzufangen. Meslers Empfehlung: der Entenfamilie freies Geleit über die Straße geben - ohne natürlich jemanden im Straßenverkehr zu gefährden. Für eine Entenfamilie kann man ja auch mal Stau in Kauf nehmen. Vielleicht muss die "Letzte Generation" an ihrem Niedlichkeitsfaktor arbeiten, um die Akzeptanz bei den Autofahrenden zu erhöhen. Klimaprotest im Kükenkostüm oder so.
Über die Rettungsaktion berichtete SWR4 Baden-Württemberg am 23. Mai 2023.
Enten-Mama mit elf Küken auf Autobahn Mann rettet Enten-Familie auf der A5 - und verursacht Unfall
Eine Entenfamilie hat am Montag einen Auffahrunfall auf der A5 bei Kleinkems im Kreis Lörrach verursacht. Doch trotz Enten-Rettung gibt es kein Happy End für die Enten.
Schornsteinfeger 2.0 jetzt Energieberater
Die Debatte um das geplante Heizungsgesetz der Ampel-Regierung läuft gerade in den Medien hoch und runter. Aber was sagen eigentlich die Frauen und Männer dazu, die sich tagtäglich damit beschäftigen, wie wir in Südbaden unsere Häuser und Wohnungen heizen? Zuständig für das Thema sind auch, zu meiner Überraschung: die Schornsteinfegerinnen und Schornsteinfeger. Die sind mittlerweile mehr Energieberaterinnen und Energieberater, wie mich Karl-Rainer Kopf von der Schornsteinfegerinnung Freiburg, aufklärte.
Im Interview habe ich Rainer Kopf auch gefragt, ob es derzeit einen Run auf Öl- und Gasheizungen gibt, bevor sie nicht mehr verbaut werden dürfen.
Kopf zweifelt daran, dass das Heizungsgesetz überhaupt so wie gedacht realisierbar ist. Laut Ampel soll ab 2024 möglichst jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit Ökoenergie betrieben werden. Das sei unmöglich, glaubt Kopf. Dafür fehlten schlichtweg die Fachkräfte. Viele Leute in Südbaden, die gerade eine neue Heizung brauchen und aktuell noch mit Öl oder Gas heizen, seien verunsichert, berichtet er. Denn eine Wärmepumpe biete sich nicht in allen Häusern an. Wer eine neue Heizung braucht, solle sich möglichst genau informieren und beraten lassen. Tipps gibt es hier, oder beim Schornsteinfeger des Vertrauens. Branchenintern wird übrigens diskutiert, ob die Berufsbezeichnung "Schornsteinfeger" überhaupt noch angebracht ist.
SWR1 hat am 23. Mai 2023 darüber berichtet.
Neue Sinnsuche erforderlich: Freiburg nicht mehr sonnigste Stadt Deutschlands
Als Freiburgerin habe ich bei dieser Nachricht gestutzt: Offenburg ist die sonnigste Stadt Deutschlands! Das hat zumindest eine Studie eines Berliner Energieunternehmens ergeben. Wie bitte konnte das passieren? Prahlen wir Freiburgerinnen und Freiburger nicht so gerne damit, dass es hier bei uns am wärmsten und sonnigsten ist? Pustekuchen. Immerhin - der Titel bleibt in Südbaden. Aber die Meldung hat mich dazu veranlasst, mal genauer nachzufragen - bei den Expertinnen und Experten des Deutschen Wetterdiensts (DWD) in Freiburg.
Problem: In Offenburg unterhält der DWD keine Wetterstation. Deswegen können die Fachleute die Berliner Studie weder bestätigen noch widerlegen. Was sie sagen können: Freiburg gehört zu den sonnenreichsten Regionen Deutschlands. Und die Sonnenscheindauer habe in den vergangenen Jahrzehnten leicht zugenommen. 2022 waren es 2102,7 Sonnenstunden, deutschlandweit im Schnitt 2024,1. Gleichzeitig werde es auch in Freiburg immer wärmer. Was einen vor dem Hintergrund der Klimakrise weniger jubeln lässt. Und weil gerade manche vom kalten und nassen Frühling reden: Der war laut DWD in diesem Jahr endlich wieder normal. In den Jahren war es demnach viel zu trocken und warm.
Abgesehen davon: Laut dem Reiseführer "Lonely Planet" zählt Freiburg nach wie vor zu den drei besten Reiseziele weltweit. Ob mit oder ohne den Zusatz "sonnigste Stadt Deutschlands".
In den SWR4-Regionalnachrichten haben wir darüber am 25. Mai 2023 berichtet.
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Was hat euch diese Woche sonst noch beschäftigt? Schreibt uns: online.studiofreiburg@swr.de.
In der vergangenen Woche haben wir euch gefragt, wie sehr das Image der Polizei eurer Meinung nach unter den Vorwürfen der sexuellen Belästigung leidet. Etwa die Hälfte stimmten ab, dass es keine Auswirkungen auf das Vertauen in die Polizeiarbeit hat.
Der Rückblick aus der vergangenen Woche:
Wochenrückblick für die Region Freiburg Das schlechte Image der Polizei und Gänswein auf Jobsuche
Wie geht die Polizei mit sexuellen Übergriffen um? Was wird aus dem einstigen George Clooney des Vatikans aus Südbaden? Und was tun gegen Fahrraddiebstahl? Antworten gibt's im Wochenrückblick.