450 Meter lang, 120 Meter hoch und rund fünf Millionen Euro teuer: Die neue Hängebrücke über den Todtnauer Wasserfall im Hochschwarzwald ist fertig und ist am Freitag, 26. Mai, eröffnet worden. Das Bauwerk aus Edelstahl soll Besucherinnen und Besuchern aus der Vogelperspektive einen spektakulären Blick auf den rauschenden Wasserfall bieten und die Region um den Todtnauer Ortsteil Todtnauberg um eine Touristenattraktion reicher machen.
Rund neun Monate wurde an Hängebrücke und Besucherzentrum gebaut - bei strahlendem Sonnenschein, aber auch bei Frost und Schneefall im rauen Schwarzwälder Winter. Der Bauherr, das Unternehmen Eberhardt Bewehrungsbau GmbH aus Riedlingen (Kreis Biberach), hatte dafür eine auf alpines Bauen spezialisierte Firma aus Vorarlberg in Österreich engagiert. Etwa 350 Menschen dürfen nach Angaben von Projektleiter Roland Haag gleichzeitig auf die Brücke. Sie sei aber für eine Last von bis zu 1.000 Menschen gleichzeitig ausgelegt.
SWR-Serie: Eine Woche rund um Todtnauberg und die Hängebrücke, Folge 1:
100.000 Gäste im Jahr werden auf der Hängebrücke erwartet
Wer über die "Blackforestline" genannte Hängebrücke laufen will, muss zwölf Euro Eintritt zahlen. Darin enthalten ist die Gebühr für den Besuch des Wasserfalls, der einzeln 2,50 Euro kostet. Über den Eintritt würden die Investitionen in das Projekt finanziert, erklärte Haag. Ein kleinerer Teil der Einnahmen gehe an die Gemeinde Todtnau.
SWR-Reporter Matthias Zeller hat sich schon vor der Eröffnung auf die Hängebrücke getraut und berichtet in SWR4 Baden-Württemberg, wie es sich angefühlt hat.
Bis zu 100.000 Gäste pro Jahr erwartet der Bauherr, der schon in Bad Wildbad im Kreis Calw eine ähnliche, aber deutlich kürzere Hängebrücke betreibt. Die "Blackforestline" sei die längste Hängebrücke im Schwarzwald, sagte Haag. Er ist zuversichtlich, dass das Bauwerk bei Einheimischen wie Touristen gut ankommen wird.
Menschen in Todtnauberg hoffen auf mehr Touristinnen und Touristen
Tatsächlich ist in Todtnauberg der Optimismus groß, dass die Hängebrücke den Ort bekannter machen und den Tourismus ankurbeln wird. Arthur Strohmenger, Wanderführer und ehemaliger Ortsvorsteher, spricht schon vom "neuen Wahrzeichen" der Region. Die Natur brauche so eine Hängebrücke zwar nicht, sagt er, aber für den Tourismus in seiner Heimat sei sie eine gute Sache. Strohmenger geht davon aus, dass vor allem Besucherinnen und Besucher, die nicht aus Todtnauberg kommen, die Hängebrücke nutzen werden.
SWR-Serie: Eine Woche rund um Todtnauberg und die Hängebrücke, Folge 2:
Auch die Familie Brender, die seit Generationen in Todtnauberg lebt, ist überzeugt, dass neue Projekte wie die "Blackforestline" dem Ort gut tun. Todtnauberg sei über die Jahrzehnte immer mehr gewachsen, und das müsse das Dorf auch weiterhin tun. "Stillstand ist Rückstand, es muss weitergehen", sagt Reinhard Brender, der mit seiner Frau Andrea, Sohn Michael und dessen Frau Lena den Ferienhof "Sunmattehof" betreibt.
Tourismus verlagert sich weg vom Winter
Die vorerst einzige Sorge: mögliches Verkehrschaos, weil zu viele Leute mit dem Auto nach Todtnauberg zur Hängebrücke fahren könnten. Der Haupteingang zur Brücke mit Besucherzentrum liegt direkt an der zentralen Zufahrtsstraße. Das hatte hatte Ortsvorsteherin Franziska Brünner im Februar zu bedenken gegeben. "Das ist direkt in der Kurve nach Todtnauberg rein, also an dem verkehrstechnisch kritischsten Punkt", sagte sie damals. Man müsse jetzt abwarten, wie sich die Situation entwickelt.
SWR-Serie: Eine Woche rund um Todtnauberg und die Hängebrücke, Folge 3:
Die neue Hängebrücke passt in das Konzept von Tourismusverantwortlichen, die den Schwarzwald das ganze Jahr über für Gäste attraktiv machen wollen. Der Wintersport bringt zwar das meiste Geld. Doch die vergangene Wintersportsaison war durchwachsen und verlief für viele eher enttäuschend.
SWR-Serie: Eine Woche rund um Todtnauberg und die Hängebrücke, Folge 4:
Längere Öffnungszeiten zum Auftakt
Rund um die Eröffnung soll es am Pfingstwochenende in Todtnauberg viele Veranstaltungen geben. Auch die örtliche Trachtenkappelle wird auftreten, andere Todtnauberger Vereine übernehmen die Verpflegung der Gäste. An dem Wochenende sowie am Pfingstmontag wird die Hängebrücke länger als sonst geöffnet haben: von 9 bis 21 Uhr. Die regulären Öffnungszeiten sind ab 30. Mai täglich von 9 bis 19.30 Uhr.
SWR-Serie: Eine Woche rund um Todtnauberg und die Hängebrücke, Folge 5: