Vor rund zwei Wochen haben in den Vogesen zwischen Épinal und Saint-Dié-des-Vosges 30 Hektar Wald gebrannt. Bis zu 200 Feuerwehrleute haben am Boden gegen das Feuer gekämpft. Und auch ein Löschhubschrauber aus Avignon war im Einsatz. Es war der erste größere Waldbrand in der Region in diesem Jahr, wahrscheinlich aber nicht der letzte.
Feuerwehrleute mit Videospielen geschult
"Der Klimawandel ist in Gang. Waldbrände können heute alle französischen Départements treffen." Das sagt Josianne Chevalier, Präfektin der Region Grand Est. Die Ausbildung der Feuerwehrkräfte sei jetzt umso wichtiger. Mehr und mehr Feuerwehrleute würden deshalb geschult, Waldbrände systematisch vom Boden aus zu bekämpfen, so die Präfektin.
In der französischen Sicherheitszone Ost, zu der auch das Elsass gehört, ist die Zahl der Kolonnen zur Waldbrandbekämpfung erhöht worden. Vier statt bisher drei Kolonnen stehen jetzt für Einsätze bereit, jede zählt 75 Personen. Sie wurden unter anderem mit Videospielen auf verschiedene Waldbrandszenarien vorbereitet und haben zum Beispiel gelernt, wie sie vorgehen, wenn das Feuer in den Wurzeln, im Boden weiter schwelt.
Flotte der Lösch-Flieger erweitert
Auch die Flotte aus Luftlösch-Einheiten, die landesweit zur Verfügung stünden, sei erweitert worden, insbesondere um Helikopter. Das sagt der zuständige Colonel Sacha Demierre. In der Region Grand Est sind Flugzeuge und Helikopter zwar nicht dauerhaft stationiert, vier bis zehn Helikopter könnten aber vorsorglich in die Region verlegt werden, wenn die Walbrandgefahr hier höher sei als anderswo.
Um die Piloten vom Boden aus zu unterstützen und zu dirigieren, seien vor Ort inzwischen Feuerwehr-Offiziere ausgebildet worden. "Im vergangenen Jahr haben wir erstmals Löschflugzeuge vom Typ Canadier und Dash hier gehabt – um Feuer im Jura und den Vogesen zu bekämpfen", so Sacha Demierre.
Schulungen in der Ortenau haben begonnen
Schon wegen der kommunalen Zuständigkeit für die ehrenamtlichen Feuerwehren läuft in Deutschland bisher einiges anders - beispielsweise in der Ortenau. Laut Kreisbrandmeister Bernhard Frei sind inzwischen viele Führungskräfte für Einsätze bei Waldbränden geschult. Hier arbeite man mit der Organisation @Fire zusammen, die auf entsprechende Schulungen spezialisiert sei. Stück für Stück werde dort Wissen eingeholt, das man bei Waldbränden brauche. Flächendeckend geschult seien die Feuerwehr-Kameradinnen und -Kameraden aber noch nicht. Da ist es gut zu wissen, dass man im Ernstfall auch auf Unterstützung der Nachbarn zählen kann.
Um von der Erfahrung der französischen Feuerwehren in Sachen Waldbrandbekämpfung zu profitieren, haben deutsche Feuerwehrleute im März zudem an einer Übung im deutsch-französischen Grenzgebiet teilgenommen. Auch der Ortenauer Kreisbrandmeister Bernhard Frei war als Zuschauer dort.
Vor allem kleine, wendige Lösch-Lkw, die die französischen Kollegen im Gelände einsetzen können, sieht man dort als Vorteil bei der Ausrüstung. "Das sind Fahrzeuge, die man in Deutschland bisher nicht hat. Damit ließe sich die Einsatzstrategie weiterentwickeln", meint Colonel Sacha Demierre.
Kommunale Feuerwehren kennen die Wälder gut
Tatsächlich setze man im Ortenaukreis bisher stark auf die Brandbekämpfung vom Boden aus, bestätigt Bernhard Frei. Einheiten gingen zum Beispiel mit Löschrucksäcken am Boden vor und versuchten den Brand mit wenig Wasser in den Griff zu bekommen oder an Schneisen aufzuhalten. Solche Einsätze seien immer kräftezehrend. Nach dem Ablöschen mit Wasser werde teils mit Handgerät der Boden aufgehackt, um an Glutnester heranzukommen.
Von Vorteil sind laut Frei die guten Ortskenntnisse bei den kommunalen Feuerwehren. "Sie wissen, wo geht's den Steilhang hoch, wo ist der nächste Weg, wo ist eine Grenze, wo das Feuer nicht mehr überspringen kann." Außerdem sei man mit den Forstbehörden in regelmäßigem Austausch. "Das fängt an bei den Zuwegekarten, bei der Ausbildung, geht aber auch weiter, dass der Forst seine Wälder vorbereitet, dass die Wege freigeräumt sind und ähnliches."
Helikopter-Staffel Stuttgar könnte unterstützen
Sollte doch einmal Unterstützung aus der Luft nötig sein, könnten die von der Hubschrauberstaffel in Stuttgart kommen. Dort würden zwei sogenannte Bambi-Buckets vorgehalten. Das sind große Außenlöschbehälter, die unter den Helikoptern angebracht werden und gut 900 Liter Löschwasser fassen können.
Laut Frei braucht es aber rund anderthalb Stunden Vorlaufzeit, bis die Helikopter entsprechend umgerüstet und in der Luft sind. Außerdem muss das Personal mitkommen, das die Piloten vom Boden aus dirigiert.
Über Hubschrauber, die bei Waldbränden aus der Luft unterstützen könnten, verfügt außerdem die Bundespolizei. Wie Bundesinnenministerin Nancy Faeser bei einem Besuch im Kreis Waldshut sagte, hat Deutschland zudem mehr als 40 neue Löschhubschrauber bestellt.