73 Tiere aus kleiner Wohnung gerettet

Katzenschnupfen: Tierheim Freiburg stößt an Kapazitätsgrenze

Stand

Rund die Hälfte des Tierheims Freiburg-Lehen ist zur Quarantänezone geworden. Der Grund dafür ist, dass bei den meisten Katzen im Tierheim ein Herpesvirus nachgewiesen wurde.

Das Tierheim im Freiburger Stadtteil Lehen hat eine Quarantänezone wegen Katzenschnupfens eingerichtet. Dieses Herpesvirus wurde den Angaben zufolge von 73 Katzen eingeschleppt, die Anfang Dezember in Freiburg aus einer kleinen Wohnung gerettet worden sind. Es wird vermutet, dass der Besitzer Katzen züchten wollte und dies aus dem Ruder gelaufen ist.

Die Zustände in der Wohnung waren für die Tiere offenbar eine Qual. 28 Katzen konnten auf andere Tierheime verteilt werden, doch 45 blieben in Freiburg. Vier der Tiere wurden unterdessen vermittelt.

Katzenbetreuung rund um die Uhr

Ein Fauchen, ein Knurren und zack, schon gibt es eine blutige Hand. Nicht so schlimm, meint Caroline Andrić. Die 46-Jährige ist Tierpflegehelferin im Tierheim Freiburg-Lehen und kümmert sich derzeit fast ausschließlich um die Katzen des Animal-Hoarding-Falls. So nennt man das krankhafte Sammeln von Tieren.

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Für die Mitarbeiterinnern und Mitarbeiter des Tierheims ist das eine riesige Herausforderung. Die Katzen sind völlig verängstigt, schreckhaft und teils aggressiv. Doch die Katzen mussten untersucht, gechipt und geimpft werden.

So ein Animal Hoarding sei immer der Supergau für ein Tierheim, so Leiter Marco Marsovszky. Langsam habe man sich gewöhnt, "an die Abläufe und alles, an den Umgang mit den Tieren. Aber es war schon ein Schock".

In den ersten Tagen und Wochen war es furchtbar.

Eine besondere Herausforderung

Im Gang der Quarantäneabteilung zieht sich Tierpflegehelferin Andrić immer einen frischen Schutzkittel und desinfizierte Gummistiefel an, bevor sie einen der fünf Quarantäneräume betritt. Sobald sie die Tür öffnet, verkrümeln sich die Katzen in die letzte Ecke, beziehungsweise in die Körbe, unter die Heizung, zwischen Heizung und Wand. Sie haben sich eben nie an den Menschen gewöhnt.

In der Wohnung hatten die 73 Katzen nicht wirklich viel Platz. Die konnten sich nicht aus dem Weg gehen, haben sich überall versteckt und sind dadurch auch den Kontakt mit Menschen nicht gewöhnt.

Kurzfristiger Umzug

Da nun ein neuer Hund erwartet wird und alle anderen Räume im Tierheim belegt sind, müssen die verwilderten Katzen nun raus und in den letzten freien Raum gebracht werden. Mit Käschern und einer Leiter versuchen Caroline und ihre Kollegin, die Katzen von den Balken zu holen, auf die sie hochgeklettert waren. Doch die fahren die Krallen aus und weichen geschickt dem Fangnetz aus. Also müssen noch mehr Mitarbeiter ran.

Die Hoffnung ist, den Großteil der Katzen vermitteln zu können. So wie Katze Nr. 0085. Sie lässt sich schon anfassen von ihrer neuen Besitzerin Antonia Fritz. Sie will die Katze Timida nennen, was so viel heißt wie "die Schüchterne". Sie sei noch sehr schüchtern gewesen, sei immer gut auf Abstand geblieben, aber habe immer beobachtet. "Wir hatten das Gefühl, dass wenn wir ihr die Chance geben, zuhause, dass sie dann auch auftaut und dass sie dann irgendwie mutiger werden kann", sagt Fritz.

Hohe Kosten für Katzenrettung

Rund 20.000 Euro kostet die Rettung der Katzen das Tierheim. Ein enormer finanzieller Aufwand, der nicht so leicht zu verkraften ist. Deshalb hofft Tierheimleiter Marsovszky auch, dass das Veterinäramt die Kosten übernimmt. Und, dass bald viele Katzen vermittelt werden können. Dass sie sich immer noch an den Menschen gewöhnen können, hat Timida bewiesen.

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