Polizei BW sucht Nachwuchs

Tag der Ausbildung auf Polizeicampus Lahr: Für viele immer noch "Traumjob"

Stand
Autor/in
Gabi Krings

Im Lahr am Ausbildungsstandorten der Polizei BW haben sich am Sonntag viele hundert Jugendliche über die Polizeiarbeit informiert. Zu vergeben sind rund 1.300 Ausbildungsplätze.

Es war das erste Mal, dass die Polizeihochschule Baden-Württemberg am Standort Lahr nach der Polizeireform 2014 den Ausbildungstag ausrichten durfte. Eigentlich wäre es schon vor drei Jahren so weit gewesen, doch dann kam die Pandemie. Deshalb war die Freude groß, dass die Rekrutierungsveranstaltung am Sonntag nun endlich stattfinden konnte. Vom Polizeihubschrauber, über Wasserwerfer, Hunde- und Pferdestaffel bis hin zu Waffenpräsentationen konnten Jugendliche in alle Bereiche rund um Streifendienst & Co hineinschnuppern.

Großes Interesse, vor allem bei Schülerinnen

Das Angebot wurde rege wahrgenommen. Der weitläufige Parkplatz war voll: Viele hundert Jugendliche aus dem ganzen Land kamen mit ihren Eltern, darunter auch auffallend viele Schülerinnen. Immer mehr junge Frauen würden sich für eine Ausbildung bei der Polizei entscheiden, so Frank Faras, Pressesprecher der Polizeihochschule Baden-Württemberg. Der Anteil liege inzwischen schon bei rund 40 Prozent.

Frank Faras, Pressesprecher der Polizeihochschule BW: Frauenquote in der Polizeiausbildung steigt
Frank Faras, Pressesprecher der Polizeihochschule BW: Frauenquote in der Polizeiausbildung liegt bei 40 Prozent.

Polizistin/Polizist – attraktiver Beruf

Auf einem großen Platz demonstriert die Pferdestaffel der Polizei, wie sie randalierende Fußballfans auseinanderbringt und für Ordnung sorgt. Julia aus Lahr ist fasziniert. Die 18-Jährige ist sehr sportlich und will Menschen helfen. Deshalb ist "Polizistin" ihr Traumberuf. Mit ihrer Mutter ist sie zum Tag der Ausbildung gekommen. Die zeigt sich vom Berufswunsch ihrer Tochter zwar weniger begeistert, immerhin sei er ja mit Gefahren verbunden, aber genau das ist es, was Julia reizt.

"Ich weiß, dass es gefährlich ist, das ist mir bewusst. Aber deshalb gefällt es mir auch so - das Risiko ein bisschen“.

Mal eine Waffe in die Hand nehmen

In einem Raum des Ausbildungszentrums sind Dienstwaffen  - Pistolen und halb automatische Gewehre – ausgelegt. Beamte erklären detailliert, wie sie funktionieren und wie man sie hält. Muna, 16, und Franziska, 15, beide aus der Nähe von Heilbronn, nehmen sie in die Hand und zielen. Für die Schülerinnen ein komisches Gefühl, sagen sie später. Doch beide haben schon ein Bogi, Berufsorientierung, bei der Polizei gemacht. Für sie steht fest, dass sie Polizistinnen werden wollen. Der Beruf sei abwechslungsreich und man könne etwas für die Gesellschaft tun.

Franziska mit einer Heckler&Koch : "komisches Gefühl"
Franziska mit einer Heckler&Koch: "Ein komisches Gefühl."

Die Eltern sollen stolz sein

So sehen es auch Rihanna und Daniela, ebenfalls 15 und 16 Jahre alt, die in Lahr wohnen. Ihre Familien sind einst aus dem Irak nach Deutschland geflohen. Jetzt wollen sie zeigen, dass sie hier angekommen sind. Sie wollen zur Polizei, damit ihre Eltern stolz auf sie sind. Am liebsten zur Kripo – ermitteln und Kriminalfälle aufklären, so ihr Ziel. Stolz kann bald auch Marko Knösel sein. Er ist selbst Polizist und für seine drei Kinder das große Vorbild. Alle wollen in seine Fußstapfen treten. Sohn Felix plant fest, sich auf der Polizeischule zu bewerben.

Der Vater ist Polizist, die Kinder wollen es auch werden
Der Vater ist Polizist, die Kinder wollen es auch werden

Fachkräftemangel auch bei Polizei spürbar

Rund 1.300 Ausbildungsplätze hat die Polizei Baden-Württemberg im Jahr zu vergeben. Die letzten Jahre gab es noch genug Bewerbende, sodass alle Plätze besetzt werden konnten. Doch im Kampf um die besten Köpfe müsse man sich inzwischen sehr anstrengen, sagt Polizeihochschulsprecher Frank Faras. Auch die Polizei sei vom Fachkräftemangel betroffen und in Konkurrenz zu anderen Behörden und zur Industrie. Umso wichtiger sei es, dass solche Ausbildungstage stattfinden könnten.

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Gabi Krings

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