Traurige Bilanz der Silvesternacht in der Stadt Kehl (Ortenaukreis): Scheiben gingen zu Bruch, Feuer wurden gelegt und ein Feuerwehrmann musste ins Krankenhaus. Schon am frühen Abend musste die Feuerwehr ausrücken, weil an einem Geschäft in der Innenstadt Scheiben eingeworfen worden waren. Die Einsatzkräfte sicherten das Schaufenster mit Spanplatten.
Brandstiftung in stillgelegtem Hallenbad
Später brannte eine Mülltonne beim Hallenbad, es wird von Brandstiftung ausgegangen. Im Lauf des Abends wurden auch einzelne Scheiben des leer stehenden Gebäudes eingeworfen. Auch im Eingangsbereich der Tulla-Realschule gingen Scheiben zu Bruch.
Das Ganze gipfelte in einem Einsatz um 1 Uhr nachts. Die Einsatzkräfte wurden alarmiert, weil in dem einsturzgefährdeten Kehler Hallenbad ein Feuer gelegt worden war. Die Feuerwehr war schnell mit 20 ehrenamtlichen Kräften vor Ort.
Feuerwehrmann wird verletzt
Der hauptamtliche Feuerwehrmann Adrian Scherer kann es auch zwei Tage später kaum fassen, was dann passiert ist. Einer seiner Kollegen musste mit einem Knalltrauma ins Krankenhaus eingeliefert werden, weil Feuerwerkskörper in seine Richtung abgeschossen wurden. Das Krankenhaus hat er zwar inzwischen wieder verlassen können, es gehe ihm aber nach wie vor nicht gut, er müsse psychologisch betreut werden.
Auch Kehls Oberbürgermeister Wolfram Britz (parteilos) ist schockiert über das, was in der Silvesternacht in seiner Stadt passiert ist. Das sei eine neue Dimension, so Britz.
"Das ist ein Thema, was alle Kommunen angehen müssen. Wir müssen überlegen, wie wir für unsere Rettungskräfte für Sicherheit sorgen können."
Corona-Frust einer der Gründe für Gewalt?
Über die Gründe kann auch er nur spekulieren. Aber Britz betont, dass es ja nicht alle Kehler Bürgerinnen und Bürger gewesen seien, sondern Einzeltäter, kleine Gruppen, die für Randale gesorgt hätten. Er geht davon aus, dass einer der Gründe die Corona-Pandemie ist, beziehungsweise die vergangenen beiden Jahre. Jetzt sei scheinbar ein Ventil geöffnet worden.
Einsatzkräfte besser schützen
Auch wenn die Politik bereits über ein Böllerverbot an Silvester diskutiert – für den Kehler Oberbürgermeister steht fest: Die Feuerwehrleute müssen künftig noch besser geschützt werden.