Es war als spaßiges Sportevent des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) geplant gewesen. Zu einem "Neun-Meter-Schießen" hatten sich insgesamt 94 Teams der rund 1.600 Studierenden an der Polizeihochschule in Villingen-Schwenningen (Schwarzwald-Baar-Kreis) angemeldet. Jedes Team bestehend aus fünf bis sechs Spielerinnen und Spielern, die sich mit teilweise offenbar witzig gemeinten Team- oder Gruppennamen beim AStA angemeldet haben.
Studierende der Polizeihochschule reichen sexistische Teamnamen ein
Auf den Spielplänen, die am Mittwoch versendet worden waren, finden sich jedoch auch einige Teamnamen, die als sexistisch ausgelegt werden könnten, bestätigt Nico Knobloch von der Polizeihochschule. Ihm zufolge hätten die teilweise noch sehr jungen Menschen, die noch nicht mal zwanzig Jahre alt seien, vermeintlich witzig sein wollen.
Recherchen der Bild-Zeitung zufolge hat sich eines der Teams unter dem Namen "1. FC Golden Shower" zu dem Turnier angemeldet. Unter "Golden Shower" versteht man eine Sexpraktik, bei der auf das Gegenüber uriniert wird oder bei der man auf sich urinieren lässt.
Ähnliche Vorlieben und Handlungen sind derzeit auch Gegenstand des Prozesses vor dem Landgericht Stuttgart, vor dem sich ein Polizei-Inspekteur von Baden-Württemberg wegen mutmaßlicher sexueller Nötigung verantworten muss.
Nicht zum ersten Mal Sexismus-Vorwürfe an der Polizeihochschule
Da ein paar der Teamnamen nicht der Werteorientierung der Polizei Baden-Württemberg sowie der Hochschule entsprechen, hat die Prorektorin der Polizeihochschule beschlossen, das Turnier abzusagen.
Eine #Me-Too-Debatte ist in der Einrichtung nicht neu. Erst im Mai waren Vorwürfe gegen einen Dozenten der Polizeihochschule in Villingen-Schwenningen laut geworden, der Polizistinnen sexuell belästigt haben soll.