Schwertransporte im Hochschwarzwald

Erste Rotorblätter für Windräder im Schwarzwald angekommen - so geht es jetzt weiter

Stand
Autor/in
Lukas Herzog
Peter Steffe

Am frühen Montagmorgen sind drei riesige Rotorblätter für neue Windräder am Schauinsland angeliefert worden. Zwischenzeitlich staute es sich hinter dem Konvoi.

In Hockenheim (Rhein-Neckar-Kreis) war der Konvoi mit den drei rund 67 Meter langen Rotorblättern am Sonntagabend gestartet. Das Ziel: die Feldbergpass-Straße B317. Der Tross, bestehend aus drei Schwertransportern und mehreren Begleitfahrzeugen, steuerte dort einen Umlade-Parkplatz an. Die Strecke: rund 300 Kilometer. Es war der erste von insgesamt drei Transportkonvois, die sich in den kommenden zwei Wochen durch den Hochschwarzwald bewegen werden.

Erst Autobahn, dann Bundesstraße

Am Sonntag startete der Schwertransport um 22 Uhr von Hockenheim aus Richtung Feldberg. Zunächst ging es mit rund 80 km/h über die Autobahn A6 bis Weinsberg. Dann bog der Konvoi auf die A81 ab, vorbei an Böblingen/Sindelfingen bis nach Geisingen. Bereits auf der Autobahn hatte es der Schwertransport mit einem für die Uhrzeit ungewöhnlich hohen Verkehrsaufkommen zutun. Grund dafür dürften die Schulferien gewesen sein, die in der vergangenen Woche in Baden-Württemberg begonnen haben.

Bei Geisingen bog der Lkw-Tross von der A81 auf die Bundesstraße B31 ab. Bis Titisee-Neustadt (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) verläuft die Strecke meist gerade und ohne schwierige Kurven.

Enge Kurven auf Bundesstraße B317 - Herausforderung für den Transport

Anders sieht es auf der B317 bei Titisee aus. Kurz vor Feldberg-Bärental erwarteten den Tross mehrere enge Kurven. Zudem ist die B317 hier deutlich schmaler und auf der Seite zum Titisee geht es ziemlich steil bergab. Die Mitarbeiter der Transport-Firma und die Fahrer der Schwertransporter brauchten hier großes Geschick und Geduld, um die drei Rotorflügel unbeschadet um die Kurven zu lenken.

Großtransporte mit Windradflügeln sind eine Herausforderung. Schwierig wird es im Hochschwarzwald mit den vielen Kurven. (Symbolbild)
Großtransporte mit Windradflügeln sind eine Herausforderung. Schwierig wird es im Hochschwarzwald mit den vielen Kurven.

Konvoi verursachte zwischenzeitlich Stau

Durch die geringe Fahrtgeschwindigkeit auf dem Streckenabschnitt, staute sich der Verkehr zeitweise hinter dem Konvoi. Bei Autofahrerinnen und Autofahrern, die sich hinter dem Konvoi befanden, sorgte das teilweise für Unmut.

Gegen vier Uhr erreichte der Schwerlast-Konvoi sein Ziel: Ein Umlade-Parkplatz unterhalb des Feldbergs. Am Morgen wurden hier Schwerlastkräne aufgebaut. Diese luden die drei je 67 Meter langen Rotorblätter von den Schwertransportern ab, um sie auf dem Parkplatz zwischenzulagern. Insgesamt sollte das voraussichtlich rund sechs Stunden dauern.

Am Schauinsland bei Freiburg werden alte durch neue Windräder ersetzt.
Am Schauinsland bei Freiburg werden alte durch neue Windräder ersetzt.

Schwertransport-Konvoi ist erst der Anfang

Der Schwertransport in der Nacht von Sonntag auf Montag war eine von insgesamt drei Fahrten zum Umlade-Parkplatz am Feldberg. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, 1. August, soll bereits ein weiterer Konvoi mit drei Rotorblättern folgen. Eine dritte Fahrt soll in der kommenden Woche stattfinden, dann mit rund 80 Meter langen Rotorblättern.

Letzte Etappe: mit dem Selbstfahrer Richtung Schauinsland

Vom Umlade-Parkplatz aus geht es für die Rotorblätter in den kommenden Wochen Richtung Schauinsland. Die Fahrt verläuft zunächst weiter über die B317 nach Todtnau. Von dort aus geht es auf die L126, vorbei an den Todtnauer Wasserfällen. Am Notschrei wird der Transport auf die L124 abbiegen. Ziel ist die Holzschlägermatte und der Taubenkopf. An den Standorten baut die Freiburger Firma Ökostrom aktuell insgesamt drei Windräder.

Transportiert werden die Rotorblätter einzeln und nacheinander mit einem sogenannten Selbstfahrer: ein ferngesteuertes Fahrzeug, dass die Rotorblätter je nach Bedarf senkrecht aufstellen kann. Dieses Fahrzeug ist notwendig, da der letzte Streckenabschnitt besonders eng und kurvig ist. Normale Schwertransporter kämen hier nicht durch.

Verkehrsbeeinträchtigungen auf L126 und L124 zu erwarten

Selbstfahrer können maximal 20 Stundenkilometer fahren. Pro Rotorblatt wird mit einer Transport-Zeit von zwei bis drei Tagen gerechnet. Die Fahrten finden tagsüber statt und werden den Verkehr auf der Strecke über Wochen erheblich einschränken. Nach rund zwei Stunden soll der Selbstfahrer regelmäßig an Straßen-Einbuchtungen halten, um den Verkehr abfließen zu lassen.

Geht alles nach Plan, könnten die drei Windräder am Taubenkopf und an der Holzschlägermatte bereits diesen Herbst ans Netz gehen. Nach Angaben von Ökostrom können sie Strom für rund 5.000 Haushalte liefern.

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