Was bei Eltern meist nur einen Schnupfen verursacht, kann für Kleinkinder lebensbedrohlich werden. Die Rede ist vom sogenannten RS-Virus (Respiratorisches Synzytial-Virus). Die Fälle nehmen derzeit rasant zu. Oft müssen die Kinder in die Kliniken eingeliefert werden, denn es gibt weder einen Impfstoff noch Medikamente.
Der Beitrag zum RS-Virus aus der Sendung Dreiland Aktuell vom 26. November 2022
RS-Virus: Kinder bekommen Magensonde, damit sie nicht dehydrieren
So auch der einjährige Sohn von Daniela Wicki. Seit Tagen bekommt er nicht mehr richtig Luft, nun hat sie ihn doch in die Kinderklinik des Unispitals Basel gebracht. In den letzten Tagen seien sie fünf Mal beim Arzt gewesen.
Aufgrund des vielen Hustens trinken und essen die Kinder zu wenig. Die Gefahr besteht, dass sie dehydrieren. Laut Simone Hügi, Pflegeexpertin Universitätskinderspital Basel, werden die Kinder dann im Krankenhaus über eine Magensonde ernährt. Außerdem bekommen die Kinder Sauerstoff, damit sie einfacher atmen können. "Aber wir können das Virus nicht wegmachen. Die Hilflosigkeit, die wir haben, haben die Eltern noch viel mehr", sagt Simone Hügi weiter.
Ungewöhnlich viele Kinder am RS-Virus erkrankt
Nicht nur in der Nordwestschweiz, sondern auch im Elsass und in Südbaden sind die Zahlen ungewöhnlich hoch. Weit über 100 sind es zum Beispiel an der Uniklinik in Freiburg. Doppelt so viele wie letztes Jahr. Eine Erklärung dafür ist, dass vor zwei Jahren die Welle ausblieb. Alle Kinder, die sich damals nicht angesteckt hatten, holen das jetzt nach. Masken helfen da auch nicht viel.
RS-Viren werden über Schmierinfektion übertragen
Laut Professor Philipp Henneke von der Pädiatrischen Infektiologie von der Uniklinik Freiburg sind die RS-Viren sehr umweltstabil und werden über Schmierinfektion übertragen. Die Viren lösen zudem sehr unterschiedliche Infektionsverläufe aus. "Bei Erwachsenen ist es nur eine laufende Nase und sie fühlen sich gar nicht wirklich krank", sagt Philipp Henneke. Bei Kindern seien die Infektionen mit dem RS-Virus dagegen schwerer.
Die Kinderkliniken im Dreiländereck könnten langsam an ihre Belastungsgrenze kommen, falls die Welle an Infektionen mit dem RS-Virus nicht abebbt.