Güterbahnbetreiber und Spediteure sind unzufrieden: Der Umleitungsverkehr auf der Rheintalbahn-Strecke bei Rastatt funktioniert nicht wie gewünscht. Die wichtige Nord-Süd-Achse ist derzeit wegen Bauarbeiten für drei Wochen gesperrt. Nachdem es dort schon Probleme mit dem Personenverkehr gab, übt jetzt auch der Verband "Die Güterbahnen" Kritik: Die Umleitung über Frankreich sei schlecht koordiniert, die Züge hätten sich im südpfälzischen Wörth Ende vergangener Woche gestaut.
Sperrung Rheintalbahn: "Chaotische Betriebsabläufe"
Der Verband sprach von "chaotischen Betriebsabläufen" rund um die Rheintalbahn bei Rastatt. Eigentlich wird die Umleitung von bis zu 37 Güterzügen täglich über Straßburg nach Wörth in die Südpfalz sowie nach Karlsruhe seit drei Jahren geplant. Nachdem die ersten Tage planmäßig verlaufen seien, sei der Güterverkehr gegen Ende der Woche ins Stocken geraten, so der Verband. Er macht dafür mangelhafte Koordinierung und unklare Zuständigkeiten verantwortlich.
Güterbahnen-Geschäftsführer Peter Westenberger fordert, dass die obersten Verantwortlichen bei der Bahn auf die Probleme reagieren müssten, damit der Verkehr in den nächsten zwei Wochen flüssiger läuft. Ansonsten stehe das Konzept vor dem Scheitern. Denn zwei Wochen lang ist die Rheintalbahn noch gesperrt. Am Samstag erklärte ein Bahnsprecher der Deutschen Presse-Agentur, dass die gestauten Züge mittlerweile wieder rollten, dank einer Zusammenarbeit von DB Cargo, Captrain (Frankreich) und SBB Cargo (Schweiz).
Sperrung stellt auch Speditionen vor Herausforderungen
Die Rheintalbahn ist Teil der Nord-Süd-Hauptachse für den europäischen Schienengüterverkehr. Über diese Strecke werden eigentlich Güter zwischen den Nordseehäfen, wichtigen westdeutschen Industrieregionen, der Schweiz und Norditaliens Ballungsräumen transportiert. Weil die Strecke seit dem 9. August für drei Wochen voll gesperrt ist, gibt es erstmalig ein Umleitungskonzept.
Auch südbadische Spediteure sind von der Umleitung des Schienengüterverkehrs betroffen. Denn normalerweise transportieren sie Güter in Kombination mit dem Schienenverkehr auf der Straße. Für die Spedition Bäumle aus Murg (Kreis Waldshut) bedeute das eine "Zumutung" und sehr viel mehr Aufwand, so Geschäftsführer Martin Bäumle.
Für den Schienentransport seiner Fracht nutzt er nicht die offizielle Umleitungsstrecke, sondern lässt es von einem privaten Bahnunternehmen in einem großen Bogen über den Schwarzwald transportieren. Pünktlich könne er die Güter nur noch ausliefern, indem Mitarbeitende und Lokführer auch am Wochenende arbeiten.