Am Montagnachmittag hat die Deutsche Bahn bei der Stadt Baden-Baden ein offizielles Hilfsgesuch gestellt. Die Feuerwehr und das Deutsche Rote Kreuz beginnen damit, die gestrandeten Fahrgäste mit Getränken zu versorgen. Außerdem stellten die städtischen Verkehrsbetriebe Busse für den regionalen Schienenersatzverkehr (SEV), so die Stadt.
So lief der Start des SEV am Wochenende:
Bahnstrecke Rastatt - Baden-Baden seit Freitag gesperrt Holpriger Start beim Ersatzverkehr auf der Rheintalbahn
Bahnreisende im Fernverkehr müssen seit Freitagabend zwischen Rastatt und Baden-Baden in Busse umsteigen. Zu Beginn lief nicht alles glatt. Manche Reisende waren unzufrieden.
Hintergrund ist die aktuelle Sperrung der Rheintalbahn, die für Chaos am Bahnhof in Baden-Baden gesorgt hat. Kaum hält ein ICE im Bahnhof, drängen sich etliche Hundert Reisende auf die Bahnsteige - mit Koffern, Kindern, Rollatoren, Fahrrädern und Rollstühlen. Kofferbänder an den Treppen gibt es schon lange nicht mehr. Es ist ein Geschiebe und Gezerre.
Das Schlimmste kommt aber noch: ein Fußweg von knapp zweihundert Metern durch die sengende Sonne zu einem Parkplatz im nahegelegenen Industriegebiet. Dort sollen die Busse des SEV abfahren. Auf dem Weg dorthin gibt es keinen Schatten. Die Temperaturen liegen bei um die 30 Grad.
Keine Information und praller Sonnenschein
Die Reisenden suchen Schutz unter Metalldächern. Gerade einmal zwei Mitarbeiter der Bahn stehen bereit. Sie sind völlig überfordert. Werden beschimpft, obwohl sie persönlich nichts dafür können. Wann Busse kommen, wissen sie nicht. Sie telefonieren mit Berlin, wo angeblich die Busse organisiert werden. Niemand weiß etwas.
Im Wartebereich für die Busse gibt es einen kleinen Grashang, der nicht gesichert ist. Dort ist am Montagnachmittag eine Reisende aus Darmstadt gestürzt und aufs Gesicht gefallen.
Bahn will im SEV in Baden-Baden nachbessern
Sind die Busse mal weg, dauert es bis zu einer Stunde, bis wieder Nachschub kommt. Kommt dann endlich ein Bus, gibt es ein Gedränge ohnegleichen. Eine Reihenfolge beim Einsteigen gibt es vor Ort allerdings nicht. Ältere oder Menschen mit Behinderung sind chancenlos. Koffer muss man selbst verladen. Viele müssen die Koffer wieder ausladen, weil sie keinen Platz mehr im Bus bekommen. Aber neue Busse sind nicht in Sicht.
Die Deutsche Bahn schreibt auf SWR-Anfrage, dass sie die Situation sorgfältig beobachte und bereits mit mehr Busfahrten nachgesteuert habe. "Wir haben die Reisenden in den Bahnhöfen gut betreut und sie während Wartezeiten mit kostenlosem Wasser versorgt. Wir haben flexibel auf die Bedürfnisse der Reisenden reagiert und die Weiterreise sichergestellt. Das werden wir auch weiterhin tun. Das gilt insbesondere auch für die Bedürfnisse von Reisenden mit Behinderung oder ältere Reisende." Nach Angaben der Feuerwehr Baden-Baden hat diese selbst den Kontakt zur Deutschen Bahn gesucht, weil die Feuerwehr bei einer Erkundung vor Ort festgestellt hat, das vor Ort Hilfe benötigt wurde.