In Lahr (Ortenaukreis) wurde am Freitag der beste Müller beziehungsweise die beste Müllerin gesucht - beim Wettbewerb MühlenMasters 2024. Gastgeber der diesjährigen MühlenMasters war die Rubin-Mühle in Lahr-Hugsweier. Die Teilnehmenden mussten ihr Können an sechs unterschiedlichen Prüfungsstationen beweisen. Sieger war am Ende Hermann Jakob Gürtler, ausgebildet in Goldach in der Schweiz. Der zweite und dritte Platz gingen an eine Jungmüllerin und einen Jungmüller aus Niedersachsen.
Anton Welzhofer war einer von zwölf Müllerinnen und Müllern, die angetreten waren. Er hat sein Handwerk in der Rubin-Mühle gelernt. Allein schon die Teilnahme sei für Welzhofer eine Ehre, sagt er. Denn: Eingeladen wurden nur die besten Gesellinnen und Gesellen eines Azubi-Jahrgangs - aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Anton Welzhofer war Müller-Azubi in der Rubinmühle in Lahr
Am Tag vor dem Wettkampf war Anton Welzhofer noch relativ entspannt. Vor allem habe er sich darauf gefreut, alte Bekannte wiederzusehen - Kollegen aus der Rubinmühle oder Azubis, mit denen er in Stuttgart an der Berufsschule Blockunterricht hatte, sagte der 20-Jährige.
Seine dreijährige Handwerksausbildung zum Verfahrenstechnologen Mühlen- und Getreidewirtschaft, Fachrichtung Müllerei, hat der gebürtige Allgäuer in der Rubinmühle in Lahr-Hugsweier absolviert. Im Juni hat er dann seinen Abschluss gemacht - Note 1,8.
SWR Aktuell berichtete im März 2023 über die Müller-Ausbildung in der Lahrer Rubinmühle:
Inspiriert zu der Ausbildung habe ihn sein Opa, der auch Müller war, so Welzhofer. Am Beruf gefällt dem 20-Jährigen vor allem die Vielseitigkeit - vom Büro bis Schwerstarbeit sei alles mit dabei. Außerdem sei es ein nachhaltiger Beruf und das schon seit tausenden von Jahren, sagt Welzhofer. Seit einem Monat studiert er nun Betriebswirtschaft in Regensburg. Nach seinem Studium will er aber wieder als Müller arbeiten.
Beim Wettkampf ist von den Müllern Präzision gefragt
Der Tag der Wahrheit bei seinem ehemaligen Ausbilder in Lahr: Trotz starker Konkurrenz war Anton Welzhofer guter Dinge, aber natürlich auch ein bisschen nervös. Schon morgens um sieben Uhr ging der Wettkampf los. Welzhofer und die anderen Gesellinnen und Gesellen müssen sich an sechs Stationen beweisen. Sie müssen zum Beispiel Maschinen einstellen, modernste Steuerungstechnik beherrschen, Rohstoffe im Labor untersuchen oder Mischfutterkomponenten bestimmen können.
Dabei gehen die Kandidatinnen und Kandidaten von Station zu Station. An jeder wartet ein Prüfer auf sie und schaut ihnen bei dem, was sie tun, über die Schulter. Am Nachmittag dann die Entscheidung der Jury: Kam der beste Müller vergangenes Jahr aus Bayern, geht der Preis dieses Jahr in die Schweiz. Bester Müller wurde dieses Jahr Hermann Jakob Gürtler von der Groupe Minoteries SA aus Goldach in der Schweiz. Ursprünglich kommt Gürtler aber aus Baden-Württemberg und will auch wieder dahin zurückkehren.
Für Anton Welzhofer hat es nicht ganz gereicht. Er hat es nicht unter die ersten drei geschafft. Trotzdem freue er sich für alle, die dabei waren: "Glückwunsch an die Gewinner."
Wettbewerb ist auch Werbung fürs Handwerk
Bei den MühlenMasters gehe es nicht nur darum, den besten Nachwuchsmüller oder die beste Nachwuchsmüllerin zu finden, so der Verband Deutscher Mühlen. Es soll auch auf das Handwerk aufmerksam gemacht werden. Denn Müllerinnen und Müller stellen unter anderem Grundnahrungsmittel her, die jeder von uns zum Leben braucht. Laut dem Verband schließen pro Jahr etwa 80 Personen die Ausbildung zum Verfahrenstechnologen Mühlen- und Getreidewirtschaft an einer der beiden bundesdeutschen Berufsschulen in Stuttgart und Wittingen (Niedersachsen) erfolgreich ab.
Die MühlenMasters sind Teil der Deutschen Meisterschaften im Handwerk, den "German Craft Skills" des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH).