Bundesweit haben traditionell rund 650 historische Mühlen ihre Türen am Deutschen Mühlentag für Besucher geöffnet. Viele der zahlreichen Wind-, Wasser-, Dampf- und Motormühlen lassen ihre Flügel und Wasserräder an diesem Tag drehen. Die Mühlenbetreiber setzen die Mahlgänge in Betrieb und gewähren den Mühleninteressierten einen tieferen Einblick in das Kulturgut Mühle und das alte Müllerhandwerk.
Adler-Mühle 1310 erstmal urkundlich erwähnt
Die 1310 erstmals urkundlich erwähnte Adlermühle wird bis heute mit Wasserkraft betrieben. Allerdings nicht mehr per Mühlrad , sondern über eine aus dem Fluss Dreisam gespeiste Wasserkraftanlage. Die Mühle hat eine Getreideerfassung, in der zur Erntezeit im Hochsommer Getreide angeliefert und dann eingelagert wird. Die Adler-Mühle kauft von den Landwirten den Jahresbedarf an Getreide und verarbeitet es über das Jahr hinweg zu Mehl, erklärt Müller Linus Spiegelhalter.
Sebastian Bargon berichtete für SWR 1 über die Arbeit in der Adlermühle:
Mühle ohne Mühlrad
Im unteren Stockwerk der Mühle ist die sogenannte Antriebsebene, hier befindet sich im hinteren Bereich die Wasserkraftanlage. Die Anlage selbst ist nicht zu sehen, weil sie zwei Meter tief im Wasser steckt, so Spiegelhalter. Man habe kein Mühlrad, wie bei einer klassischen Schwarzwald-Hofmühle, sondern eine Turbine, um die Wasserkraft zu nutzen. Damit werden die ganzen Mahlmaschinen angetrieben. Die Lederriemen, die über die Transmission ein Stockwerk nach oben gehen, sind dagegen sichtbar. Im oberen Stockwerk stehen sechs imposante Doppelwalzen-Stühle, die mit unterschiedlicher Geschwindigkeit das Mahlgut zerreiben und so zerkleinern.
Technik aus den 1960er-Jahren bis heute im Einsatz
Manche der Maschinen sind aus den 1960er Jahren. Daneben gibt es zwei weitere, ältere Maschinen, auf denen noch "Deutsches Reichsgebrauchsmuster" zu lesen ist. Dies ist eine Kennzeichnung, die in Deutschland zwischen 1891 und etwa 1945 verwendet wurde. Zwar hat sich die technische Ausstattung im Lauf der Zeit verändert, aber das Grundprinzip von Zerkleinern, Absieben und Auftrennen ist immer noch das Gleiche wie vor rund 800 Jahren.
Adler-Mühle ernährt zwei Müllerfamilien
Beim Mühlentag an Pfingstmontag wurde die alte Handwerkskunst Besuchern der Bahlinger Adler-Mühle vorgeführt. Außerdem gab es einen Festgottesdienst und Bewirtung. Der Mühlentag sei im Dorf sehr etabliert. Alexandra Gillis von der Mühle, ist froh und dankbar, denn die Arbeit in der Adler-Mühle ernährt zwei Müllerfamilien. Für ihre Kinder sei es "wie im Paradies", sagt die Alexandra Gilli. Den Kindern zufolge, sieht man direkt, wie gute Qualität entsteht. Man wisse einfach, wenn dann das selber gebackene Brot aus dem Ofen kommt, sind alle zufrieden und es duftet. Für sie ist es ist eines der schönsten Nahrungsmittel, die es gibt.