Er habe extrem lange mit sich gehadert, ob er der Dokumentation zustimmen soll. Selbstdarsteller Horn, wird er von manchen genannt, der viel auf Social Media unterwegs ist - einige kritisieren das an ihm. Er würde das nur für die Kamera machen. Doch Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn hat sich trotzdem für die Doku entschieden.
Am Donnerstag um 21 Uhr läuft die Doku über Freiburgs OB Martin Horn im SWR Fernsehen.
Herr Horn, warum haben Sie der Dokumentation zugestimmt?
Ein Blick hinter die Freiburger Rathaustür
"Das Team hier in der Verwaltung arbeitet so krass für die Menschen da draußen und bekommt aber so viel Kritik und der Großteil davon ist einfach unberechtigt", sagt Horn. Genau diese Arbeit im Rathaus wollte er den Menschen mit der Doku erklären. Und er wollte zeigen: "Ich bin so, wie ich mich gebe. Dieses Authentische, darum kämpfe ich, dass ich mir das bewahre, auch in meinem Job als Oberbürgermeister", sagt er.
Den Mann hinter dem OB erleben
Authentisch und nahbar - Horn zeigt in der Doku offen, wie müde und erschöpft er manchmal auch ist. Von anderen Oberbürgermeistern habe er Zuspruch bekommen, wie schonungslos er aufzeige, was für ein Knochenjob das ist, erzählt Martin Horn.
Auch seine Familie habe die Doku schon gesehen, darunter seine drei Kinder im Alter von drei, sechs und sieben Jahren. Doch die hätten das Popcorn, das es dabei gab, deutlich interessanter gefunden, sagt Horn und lacht.
"Die da oben sind normale Menschen"
Seit sechs Jahren ist der 39-Jährige Oberbürgermeister der Stadt Freiburg. Ohne das Menschsein hätte er sich nie für diese Aufgabe entschieden und "würde sie auch keineswegs durchhalten", sagt er. Ihm sei das Menschliche wichtig - und genau das wollte er in der Doku auch offen von sich zeigen. Er wollte außerdem versuchen, die Kommunalpolitik zu erklären. Denn es gebe einen Politikverdruss: Die da oben - sagt er. "Das finde ich einfach total daneben, weil letztlich können wir aktiv mitgestalten. Und die da oben sind normale Menschen."
Die ganze Dokumentation gibt es schon jetzt in der ARD Mediathek.
Morddrohung und Schlag ins Gesicht
So locker und witzig er auch manchmal wirkt, Horn erlebte auch schon schwierige Zeiten. Er erhielt in der Vergangenheit eine Morddrohung. "Da schickt jemand eine Morddrohung ja nicht nur an einen bösen Oberbürgermeister, sondern auch an einen Familienvater, an einen Privatmenschen", sagt er.
Bei seiner Wahlparty, kurz nachdem er als OB gewählt wurde, schlug ihm ein Mann ins Gesicht. Brach ihm die Nase und zwei Zähne. Seine Frau sei zu dieser Zeit hochschwanger gewesen. So ein Angriff mache natürlich etwas mit einem persönlich, mit der ganzen Familie, sagt Horn, aber: "Wenn ich in Freiburg Angst habe, unterwegs zu sein, dann kann ich meinen Job als Oberbürgermeister nicht mehr machen. Wenn ich mich in diese Gedankenspirale begebe, dann verliere ich."