Die in Berlin entlaufene Löwin beschäftigt auch Expertinnen und Experten in Südbaden. Christian Walliser ist Raubtierpfleger im Raubtierpark Tatzmania in Löffingen (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald). Seiner Einschätzung nach sei die Löwin ein "brutal gefährliches Tier". Die aktuelle Situation und vor allem die ungewohnte Umgebung seien für das in Berlin gesichtete Tier extrem stressig. Aufgrund seiner Erfahrung nimmt Christian Walliser an, dass die Löwin auf Angriff schalte. "Sie kann einen Menschen mit Leichtigkeit töten". Die einzige Möglichkeit das Tier einzufangen sei, so der Experte, es mit dem Blasrohr abzuschießen und schlafen zu legen.
Kritik an fehlender Kontrolle
Christian Walliser kritisiert, dass es für die Haltung von Raubtieren in Deutschland keine einheitliche Linie gebe. Das werde von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich gehandhabt, er spricht von einem "Länder-Wirrwarr". Für den Besitz von Raubkatzen sei in Deutschland auch keine Ausbildung notwendig, bemängelt der ausgebildete Raubtierpfleger.
Sich eine Raubkatze anzuschaffen sei relativ einfach, erklärt Christian Walliser. In Nachbarländern wie Polen oder Tschechien gebe es illegale Zuchtanlagen. Dort könne man ein Tier erwerben und es dann über die Grenze schmuggeln.
Hohe Sicherheitsvorkehrungen im Raubtierpark
Die Löwen im Raubtierpark Tatzmania sind hinter einem fünf Meter hohen Zaun gesichert, an dem sie nicht hochklettern können. Um die Besucherinnen und Besucher zusätzlich zu schützen, gibt es einen tiefen Wassergraben vor dem Zaun. Zwar können Löwen schwimmen, doch sie würden es niemals tun, ist sich Christian Walliser sicher. Über Nacht sind die Löwen nicht unter freiem Himmel, sondern in einer Art Stall.
Raubtiergehege war Traum
Christian Walliser hatte zunächst bei einem Zirkus gearbeitet, bevor er sich seinen Traum vom eigenen Raubtiergehege erfüllt hat. Der Tierpark Tatzmania in Löffingen hat neben drei afrikanischen Löwen auch fünf sibirische Tiger.