In Oberkirch hat sich der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband (BLHV) am Samstag zum Landesbauerntag getroffen. In der voll besetzten Erwin-Braun-Halle ging Bauernpräsident Bernhard Bolkart vor rund 300 Mitgliedern auf die Proteste der vergangenen Wochen ein: "Wir, die Landwirte haben gezeigt, dass wir nicht nur reagieren, sondern agieren können.“
Es habe sich herausgestellt, dass Bäuerinnen und Bauern bereit seien, für die Zukunft der Branche und Ernährungssicherheit einzustehen. Bolkhart sagte, die Landwirtschaft brauche "faire Preise, faire Bedingungen, nicht immer neue Regelungen" und keinen "Dokumentationswahnsinn einer überbordenden Bürokratie".
Christoph Ebner zum Landesbauerntag: "Die Krawallmacher hatten nicht das Sagen"
Landwirtschaftsminister Hauk mit klarem Apell an die Ampel-Regierung
Der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) sicherte die Unterstützung seiner Partei zu, stellte sich aber auch deutlich hinter die Politik der von den Grünen geführten Landesregierung. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) nehme die Sorgen der Landwirtschaft ernst.
Klare Worte gab es in Richtung der Ampel-Regierung in Berlin: Die Union werde nur dann dem Wachstumschancengesetz zustimmen, wenn der Agrardiesel weiter subventioniert werde.
Hauk kritisierte auch das "Oligopol des Handels". Als Oligopol bezeichnet man in diesem Kontext eine Marktform, bei der wenige Anbieter viel Macht haben. Preiserhöhungen würden nicht an die Bäuerinnen und Bauern weitergegeben, so Hauk. Der Landwirtschaftsminister sagte unter großem Beifall, dass es Zeit sei genau hinzuschauen, "wer hier den Reibach macht".
Landesbauerntag ohne Zwischenfälle
Der Landesbauerntag verlief ohne bemerkenswerte Zwischenfälle. Mit dem friedlichen und konstruktiven Charakter der Veranstaltung zeigte der BLHV einen ganz anderen Charakter als die Proteste am Aschermittwoch in Biberach. Ins Bild passte: gelangweilte Polizistinnen und Polizisten rund um die Halle, die zu keiner Minute eingreifen mussten.