Riesige Traktoren, bessere Saugstationen für Kälber, Photovoltaik für Agrarflächen. Der Agrartag in Donaueschingen (Schwarzwald-Baar-Kreis) ist der Tag für die Landwirte in Südbaden am Anfang des Jahres. Es geht um Informations-Austausch und zukunftsweisende Entwicklungen. Doch die mehr als 1.000 Landwirte und Landwirtinnen aus der Region beschäftigt diesmal vor allem eines: die Politik.
Viele Landwirte haben sich mehr von den Protesten erhofft
Und so ist dieses Jahr die Stimmung auf dem Agrartag spürbar angespannt. Viele Landwirte hatten sich mehr von ihrem Protest erhofft. Vor allem von den Signalen aus Berlin sind sie enttäuscht. Zum Beispiel Stefan Leichenauer aus Tengen-Uttenhofen (Kreis Waldshut). Gerade auf regionaler Ebene und Landesebene gebe es viel Verständnis, auch seitens der Politik. Aber: "Die drei [Parteien] da oben in Berlin in ihrer Blase, die haben noch nicht kapiert, was wir hier machen", ärgert sich Leichenauer. "Gerade uns hier unten im Süden, mit unseren Strukturen, trifft das alles hart." Andere Kollegen sehen das genauso.
"Jeder merkt ja, dass es so nicht weitergehen kann", sagt Stefan Kimmich aus Schramberg im Kreis Rottweil. So manch einer schielt da etwas neidisch zu den Bauernprotesten in Frankreich herüber und würde die Proteste hierzulande gerne ausweiten und härter führen. Damit die Politik endlich versteht, um was es ihnen geht. Andere dagegen wollen den Rückhalt der Bevölkerung nicht verlieren.
Bauernverband dringt auf rasche Entlastung der Landwirte
Bernhard Bolkart, der Präsident des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes (BLHV), forderte in Donaueschingen deshalb weitere Entlastungen, die sofort umgesetzt werden könnten. Zum Beispiel, Gewinne und Verluste aus mehreren Jahren steuerlich auszugleichen. Auch die Belastungen der Beschlüsse der gemeinsamen EU-Agrarpolitik könnten abgemildert werden.
Die Landwirte wollten sich nicht bis zum Frühling vertrösten lassen, sagte Bolkart dem SWR. Dann müssten sie wieder auf ihre Felder, dann gibt es kaum noch Zeit zu protestieren.