Erkältung, Corona und Grippe

Krankheitswelle bringt Eltern, Kitas und Kliniken ans Limit

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Autor/in
Nadia El-Gonemy

Die Nase juckt und der Hals kratzt derzeit bei vielen. Die anhaltende Erkältungswelle sorgt für Herausforderungen, zum Beispiel an Freiburger Kitas und dem Ortenau-Klinikum.

Die Kinderklinik des Ortenau-Klinikums in Offenburg (Ortenaukreis) ist derzeit komplett ausgelastet. Dem SWR sagte die Klinik, dass alle 21 Betten belegt seien. Trotzdem habe die Klinik noch Kapazititäten - notfalls im Spielzimmer - und auch das Personal des Ortenau-Klinikums sei noch nicht betroffen.

Ulf Seefeldt berichtete für SWR4 Baden-Württemberg:

Krankheitsfälle: Nicht nur das Corona-Virus ist schuld

Der Grund für die starke Auslastung sind häufig vorkommende Infektionskrankheiten und Atemwegserkrankungen wie zum Beispiel die Grippe. Gerade bei den Kindern tritt auch das sogenannte RSV-Virus (Respiratorisches Synzytial-Virus) auf.

Auch das Corona-Virus ist weiterhin spürbar. Allerdings nicht mehr so stark wie während der Hochzeiten der Pandemie. Für Menschen mit einem hohen Risiko empfiehlt der Immunologe Carsten Watzl im Interview mit SWR2 trotzdem Corona-Impfungen - auch in Kombination mit einer Grippe-Impfung.

Corona ist immernoch der Erreger, der am meisten Atemwegsinfekte macht. Aber, (...) das ist der große Unterschied zum Anfang der Pandemie, nicht sehr viele Leute erkranken daran schwer.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) sagte der Deutschen Presseagentur, dass die Zahl der Grippeerkrankungen aktuell zwar ansteige, die eigentliche Grippewelle aber noch nicht begonnen habe.

Situation in Freiburger Kitas "totale Katastrophe"

Für die Eltern von Kindern, die an Freiburger Kindertagesstätten betreut werden, sei die aktuelle Krankheitswelle eine "totale Katastrophe", meint Aline Hofmann. Sie ist im Vorstand des Gesamtelternbeirates für Freiburger Kitas und beklagt, dass der Fachkräftemangel und die damit verbundenen kürzeren Öffnungszeiten bereits vor der Erkältungszeit eine Belastung für die Eltern gewesen seien.

Jetzt sind im ganzen Land immer mehr Kinder und Fachkräfte krank. Natürlich habe sie Verständnis und Mitgefühl für das Personal an den Kitas. Die Belastung der Eltern in Freiburg wachse trotzdem, da sie Alternativen für die ausgefallene Betreuung organisieren müssen.

Umfrage: Die Hälfte der Eltern hat Betreuungsprobleme

Um das Ausmaß zu erfassen, hat der Gesamtelternbeirat Freiburger Kitas in den sozialen Medien 150 Eltern befragt, ob die Betreuung ihrer Kinder eingeschränkt ist. Ergebnis: Jedes zweite Elternteil, das sie befragt hatten, war von eingeschränkter Kinderbetreuung betroffen. Hofmann betont, dass es sich hierbei nicht um eine wissenschaftliche repräsentative Studie handele. Dennoch sei ein "Stimmungsbild" erkennbar.

Notbetreuung, Zusammenlegungen oder Schließungen

Eltern würden teilweise von den Kindertagesstätten darum gebeten, früher abzuholen oder später zu bringen. Es gab laut Aline Hofmann auch bereits Fälle von Kita-Schließungen über den ganzen Tag.

Auch die Notbetreuung sei eine "radikale Maßnahme", da dabei zeitweise einzelne Kinder von der Kita ausgeschlossen würden. Außerdem orientiere man sich in der Frage, wer in die Notbetreuung dürfe, zu stark an den Eltern. Darunter würden dann die Kinder leiden, die zwar eine Betreuung daheim haben, aber aus anderen Gründen die Kita besuchen sollten, etwa, um Deutsch zu lernen.

Sind es vielleicht gerade die Kinder, die eben doch in die Einrichtung gehen sollten, damit sie in Kontakt kommen mit anderen Gleichaltrigen, weiter die Sprache erwerben können?

Homeoffice und Babysitter nicht immer die Lösung

Eltern müssten häufig privat die Betreuung der Kinder organisieren, doch nicht jeder erhalte Unterstützung aus dem Umfeld. Einen Babysitter könne man nicht immer finden oder sich leisten. Oft arbeiteten Eltern dann im Homeoffice.

Elternvertreterin Aline Hofmann schildert die Belastung im Homeoffice:

Wenn von daheim gearbeitet werden kann, würden Eltern oft abends nacharbeiten. Wegen der Doppelbelastung schaffen sie am Tag nicht alles und die Kinderbetreuung laufe nur nebenher. "Im Homeoffice zu sein bedeutet ja nicht, dass ich dann am Computer sitze und einfach arbeite und das Kind spielt acht Stunden nebendran." Deshalb wünscht Hofmann nicht nur dem Personal gute Besserung, sondern, dass mehr gegen den Fachkräftemangel getan wird.

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