Am Freitag wird die Hängebrücke über die Todtnauer Wasserfälle eingeweiht: Sie ist 450 Meter lang und befindet sich in einer Höhe von 120 Metern. Sie soll Tausende Menschen anlocken. Doch passt diese Touristenattraktion in den Schwarzwald? SWR-Redakteur Jan Ludwig hat dazu diese Meinung:
"Ich sag's ganz offen: Ich finde die Hängebrücke total gelungen. Einfach atemberaubend, wie sie da über dem Todtnauer Wasserfall schwebt in 120 Metern Höhe und neue Perspektiven bietet, und das im doppelten Sinn: Denn nicht nur die spektakuläre 360-Grad-Aussicht überzeugt – wer auf der Brücke steht, hat den Himmel über sich und schaut gleichzeitig aus der Vogelperspektive ins Tal.
Und auch die Perspektive für den Tourismus im Schwarzwald passt. Wer immer noch glaubt, es werde schon wieder gute Winter mit viel Schnee geben und der Wintersport könnte weiterhin die Menschen in die mittleren Lagen des Schwarzwalds locken, der wird scheitern. Der Klimawandel hat längst Einzug gehalten, und der Tourismus im Schwarzwald braucht Attraktionen, die das ganze Jahr Menschen in die Region ziehen. Die Todtnauer Hängebrücke ist eine solche Attraktion. Die Einheimischen haben das erkannt – und alles richtig gemacht.
Ortsvorsteherin von Todtnauberg rechnet nicht mit Verkehrschaos
Natürlich muss man kritische Fragen stellen, doch die Antworten überzeugen: Kommt die Natur rund um Todtnauberg unter die Räder? Natürlich ist die Brücke ein Eingriff in die Natur. Aber die Todtnauer Wasserfälle waren auch schon vorher eine Touristenattraktion. Die Hängebrücke führt die Menschen an die Natur heran und schärft das Gefühl für die Einzigartigkeit der Schwarzwald-Landschaft.
Und: Wird Todtnauberg im Verkehrschaos versinken? Nein, sagt die Ortsvorsteherin: Das Verkehrskonzept steht, man hat mehr Parkplätze am Ortseingang geschaffen, Busse fahren im Stundentakt. Die Verantwortlichen wollen sich jetzt anschauen, wie es läuft und gegebenenfalls nachbessern. An diesem Eröffnungswochenende fahren Shuttlebusse.
100.000 Besucher jährlich werden auf der Hängebrücke erwartet
Und: Profitiert die Gemeinde überhaupt von der Hängebrücke? Die Baukosten hat ein privater Investor aus Riedlingen in Schwaben aufgebracht. Er allein trägt das Risiko. Profitieren dagegen werden er und die Gemeinde. Denn mehr Gäste bringen mehr Umsatz in alle touristischen Betriebe. Man rechnet mit mindestens 100.000 Besuchern pro Jahr. Ich werde sicher dabei sein. Mit großer Vorfreude auf die gelungene Hängebrücke und auf ganz neue, faszinierende Blicke in die Schwarzwaldlandschaft."