Drei unabhängige Historikerinnen und Historiker kommen zum Ergebnis: die Gründer des Oberndorfer Waffenherstellers Heckler & Koch waren während der NS-Zeit Mitläufer, keine bekannten Nazis oder Kriegsverbrecher.
Ist damit alles gut für Heckler & Koch? Ich denke: Nein.
Denn zum einen hat die Studie gezeigt, dass die Firmengründer, wie es wörtlich heißt, "Rädchen in einem brutalen Getriebe" waren. Was sie wirklich wussten über die Behandlung von Zwangsarbeitern, und wie sie sich im Einzelnen verhalten haben, das konnte die Untersuchung nicht klären.
Denn viele Akten aus der Zeit sind schlichtweg verschwunden oder wurden vernichtet. Es ist einfach sehr lange her. Viel zu lang hat das Unternehmen gewartet mit der Aufarbeitung der Vergangenheit seiner Gründer in der Nazizeit.
Warum eigentlich?
Weil es unbequem ist, sich mit der unrühmlichen Vergangenheit der Firmen-Gründer zu befassen. Erst ein Zeitungsartikel im Jahr 2020 gab den Impuls für eine seriöse Aufarbeitung.
Schwieriges Verhältnis zur Öffentlichkeit
Deutschlands größter Hersteller von Handfeuerwaffen hat bis heute ein schwieriges Verhältnis im Umgang mit der Öffentlichkeit. Journalisten werden eher selten vorgelassen, bei der Vorstellung der Ergebnisse der Studie waren weder Film- noch Tonaufnahmen erlaubt, Interviews nur nach mehrmaliger Nachfrage.
Dabei hat gerade ein Waffenhersteller meiner Meinung nach eine besondere Verpflichtung für Offenheit und Transparenz. Das gilt nicht nur für den Umgang mit der Vergangenheit. Das gilt auch heute bei der Lieferung von Waffen in alle Welt. Beispiel die Waffengeschäfte mit Mexiko zwischen 2006 und 2009. Dafür gab es Bewährungsstrafen und Geldauflagen.
Heckler & Koch sollte Handeln transparenter machen
Nein, ich will die Biographie des Firmengründers ebensowenig skandalisieren wie der an der Studie beteiligte Historiker Rainer Karlsch. Aber ich finde, es wird Zeit für das Unternehmen Heckler & Koch, sein Handeln so transparent wie möglich zu machen, das gilt für die Vergangenheit genauso wie für die Gegenwart. Bei der Veröffentlichung der Historiker-Studie wurde diese Chance verspielt.