Die Stadt Kehl (Ortenaukreis) hat wieder damit angefangen, die invasive Ameisenart Tapinoma magnum zu bekämpfen. Laut Stadt waren Mitarbeitende des städtischen Betriebshofs in den Stadtteilen Odelshofen, Marlen und Neumühl am Montag im Einsatz. Wie auch schon im Vorjahr gehen sie dabei mit 95 Grad heißem Wasser gegen die Ameisen vor und versuchen, unterirdische Nester zu zerstören.
Im Stadtteil Marlen war der Ameisenbefall vergangenes Jahr so groß, dass es zu Strom- und Internetausfällen gekommen war. Auch ein Spielplatz musste geschlossen werden, da er von den Ameisen unterhöhlt worden ist.
Kehl setzt auf Mithilfe aus der Bevölkerung
Für eine wirksame Bekämpfung sei die Stadt aber auch auf Mithilfe aus der Bevölkerung angewiesen, heißt es in einer Mitteilung. "Nur so können wir viele Nester ausfindig machen", sagt der städtische Umweltbeauftragte Gregor Koschate.
Laut Stadt gibt es mehrere Hinweise auf ein Nest einer Superkolonie: Wenn Randsteine am Gehsteig aussehen, als wären sie schwarz ausgefugt worden. Wenn sich Ameisen in Mauerspalten dicht an dicht drängen oder um Erdlöcher tummeln. Wer solche Anzeichen in Kehl beobachtet, solle sich an die Stabstelle für nachhaltige Stadtentwicklung per E-Mail wenden.

Schutterwald informiert über Bekämpfung
Auch die Ortenauer Gemeinde Schutterwald hat ein Tapinoma magnum-Problem. Wie in Kehl ist man auch dort im vergangenen Jahr mit heißem Wasser gegen die invasive Ameisenart vorgegangen. Am Donnerstag will die Gemeinde aufklären, wie sie weiter die Ameisen bekämpft. Dafür ist eine Informationsveranstaltung für Bürgerinnen und Bürger geplant. Bisher sei es noch zu kalt gewesen, um gegen die Tapinoma magnum vorzugehen, sagt Schutterwalds Bürgermeister Martin Holschuh.
In Schallstadt haben Insektizide nicht die erhoffte Wirkung erzielt
Die Gemeinde Schallstadt (Kreis Breisgau Hochschwarzwald) hat bisher Insektizide zur Bekämpfung der invasiven Ameisen genutzt. Die haben aber nicht die erwünschte Wirkung gezeigt. "Wir hatten uns mehr erhofft", sagt der Leiter des Ordnungsamts Domenico Petrella auf SWR-Anfrage. Wann die Gemeinde mit der Ameisenbekämpfung anfängt - und mit welcher Methode - sei noch unklar. Vielleicht heißes Wasser wie in Kehl oder Köder, so Petrella.
Ameisen krabbeln schon seit mehreren Jahren durch Südbaden
Ein Bewohner des Kehler Stadtteils Marlen berichtete dem SWR, ihm seien bereits 2019 zum ersten Mal Sandhaufen am Straßenrand und auf einem Spielplatz aufgefallen. Sein Verdacht damals: Ameisen. 2023 ist die Stadt Kehl dann zum ersten Mal mit heißem Wasser gegen die Tapinoma magnum vorgegangen. Auch im Kreis Lörrach treibt die invasive Ameisenart ihr Unwesen. Dort kämpfen Anwohner schon seit Jahren gegen ihre Ausbreitung.
Die aus dem Mittelmeerraum stammende Art ist nach früheren Angaben in Baden-Württemberg seit mehreren Jahren an verschiedenen Orten dokumentiert, darunter in Karlsruhe und Heidelberg. Betroffen sind zudem angrenzende Regionen in Rheinland-Pfalz, Hessen und Ostfrankreich. Ein Forschungsprojekt, gefördert durch das Land, soll jetzt die Basis für geeignete Gegenmaßnahmen liefern.