Land unterstützt Forschungsprojekt

Invasive Ameisenart breitet sich in BW aus - Tiere sollen erforscht werden

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Janey Schumacher

Die Ameisenart Tapinoma magnum breitet sich in einigen Städten in Baden-Württemberg aus. Ein Forschungsprojekt soll jetzt die Basis für geeignete Gegenmaßnahmen liefern.

Ameisen der als invasiv geltenden Art Tapinoma magnum drangen im badischen Kehl bereits in Häuser ein, lösten Stromausfälle aus, verursachten Internetstörungen und zerstörten Fugen einer Gartenmauer. Wie die "Mittelbadische Presse" berichtete, will das Land im nächsten Jahr ein Forschungsprojekt zu der eingewanderten Ameisenart mit 210.000 Euro fördern. Das Projekt soll die wissenschaftlichen Grundlagendaten zur Invasion von Tapinoma magnum in in Baden-Württemberg liefern und so die Basis für geeignete Gegenmaßnahmen schaffen.

Der finanzpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im Stuttgarter Landtag, Markus Rösler, bestätigte, dass der Finanzausschuss auf Initiative seiner Fraktion die Mittel bereits gebilligt habe. "Es gibt eine harte Problemlage", fügte er mit Blick auf die Ameisenplage hinzu. Die noch ausstehende endgültige Billigung des Landesparlaments Mitte Dezember ist dem Finanzexperten zufolge eine Formsache.

Kinderspielplatz wegen Ameisen geschlossen

Kehl schaffte bereits ein eigenes Gerät an, um die Insekten in ihren Nestern mit heißem Wasser zu vernichten. Es sind zwar in Baden-Württemberg auch andere Gemeinden betroffen, die Stadt im Ortenaukreis gilt aber als ein Hotspot. Da Ameisen den Boden eines Kinderspielplatzes der Oberrhein-Kommune unterhöhlten, wurde er wegen Unfallgefahr geschlossen.  In zwei Stadtteilen entstanden der Stadtverwaltung zufolge sogenannte Superkolonien mit Nestern auf jeweils mehreren Hektar. Es gab laut Angaben von Ende September Millionen Tiere und mehrere Hundert Königinnen. 

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Invasive Ameisenart auch in Lörrach, Karlsruhe und Heidelberg

Der Kampf gilt auch deshalb als schwierig, weil die Tapinoma magnum aussieht wie eine normale heimische Ameise. Der Name lässt auch vermuten, dass sie besonders groß sind - das ist aber laut Expertinnen und Experten nicht der Fall. Die aus dem Mittelmeerraum stammende Art ist nach früheren Angaben in Baden-Württemberg seit mehreren Jahren an verschiedenen Orten dokumentiert, darunter in Lörrach, Karlsruhe und Heidelberg. Betroffen sind zudem angrenzende Regionen in Rheinland-Pfalz, Hessen und Ostfrankreich.

Forschungsprojekt der Naturkundemuseen Stuttgart und Karlsruhe

Das Forschungsprojekt wird von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Staatlichen Naturkundemuseen in Stuttgart und Karlsruhe in Zusammenarbeit mit Bürgerinnen und Bürgern (Citizen Science) durchgeführt. Konkret soll mittels genomischer und ökologischer Forschung die aktuelle und zukünftige Dynamik ihrer Invasion analysiert werden, um langfristig effektive, wissenschaftlich basierte Gegenmaßnahmen zu entwickeln, teilen die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen mit.

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