Drei Generationen am Ackern

Wenn auch die Enkelin Mähdrescher fährt: Eine Familie, ein Betrieb

Stand
Autor/in
Maren Seehuber

Drei Generationen auf drei Mähdreschern - so sieht der Alltag bei Familie Lutz in Neustetten-Nellingsheim aus. Wie gut klappt das? Zoff gibt es selten, sagen sie.

In dem Drei-Generationen-Unternehmen in Nellingsheim (Kreis Tübingen) trägt jede und jeder aus der Familie seinen und ihren Teil dazu bei. Zum Beispiel dass die Ernte eingefahren wird. Früher war das Lohndreschen noch ganz anders, erzählt Walter Lutz, der Älteste in der Runde: Heute hat er beispielsweise mehr Kunden. Und die Maschinen sind heute ganz andere, mit denen er zu den Höfen fährt und drischt - viel größer und technisch anders ausgestattet. Wie gut, dass seine Familie - Sohn Swen und Enkelin Leni - unterstützt.

Die 16-jährige Enkelin Leni erklärt, dass der Opa am meisten Ahnung von der Arbeit hat. Der Papa ist mittlerweile aber der Chef. Er repariert als Meister in Land- und Baumaschinentechnik die großen Mähdresch-Maschinen weitestgehend selbst. Leni lernt und arbeitet fleißig mit. Sie fährt das mittelgroße Fahrzeug von den Dreien. Schon jetzt ist sie sich sicher: Nach der Fachhochschulreife will sie studieren und den Hof mit in die nächste Generation tragen.

Leni Lutz sitzt am Steuer der Mähdresch-Maschine bei der Arbeit auf dem Feld. Sie ist die dritte Generation der Familie, die in das landwirtschaftliche Unternehmen einsteigt.
Leni Lutz fährt mit gerade mal 16 Jahren die mittelgroße Mähdresch-Maschine und ist stolz, als dritte Generation der Familie in das Unternehmen miteinzusteigen.

Die Familie als Unternehmen

Leni Lutz freut sich, den Opa und den Papa als Chefs zu haben. Von ihnen bekomme sie immer gute Ratschläge, sagt sie. Die Familie verbindet eine gemeinsame Leidenschaft - die Landwirtschaft. Ein guter Tag sei, wenn das Wetter eine erfolgreiche Ernte zugelassen hat, alle Maschinen heil geblieben sind und die Familie wieder gesund von ihren Mähdreschern steigt. Da sind sich Walter und Leni Lutz einig.

Man ist natürlich nicht immer einer Meinung - wie in jeder Familie. Jeder will mal Recht haben und weiß es manchmal besser, aber das komme eher selten vor. Normalerweise kommt die Familie nach getaner Arbeit zum gemeinsamen Abendessen und auf ein Bier zusammen. Das habe aber aufgrund der schwierigen Wetterverhältnisse diese Jahr noch nicht geklappt, bedauert Walter Lutz.

Windeln auf dem Drescher gewechselt

Mit anpacken und sich die Hände schmutzig machen, das hat Leni schon immer Spaß gemacht. Nägel lackieren kann jedes Mädchen, aber im Schweinestall mithelfen und große Maschinen fahren eben nicht, sagt sie stolz. Schon als sie ganz klein war, nahm Swen seine Tochter mit auf den Mähdrescher. Wenn es sein musste, wurde dort schon auch mal die Windel gewechselt, wie bereits im Schwäbischen Tagblatt zu lesen war.

Mit zehn Jahren wollte Leni unbedingt selbst die großen Maschinen fahren. Das durfte sie dann auch auf dem eigenen Gelände - unter Aufsicht. Im letzten Jahr brach sie sich kurz vor der Ernte den Fuß. Auch das konnte sie nicht aufhalten zwei Ernten einzufahren. Mit den Krücken auf den großen Drescher zu steigen war eine echte Herausforderung, erzählt sie. An einem Tag saß sie von 13 Uhr bis in die späten Abendstunden auf dem Drescher - ohne Pause.

Keine "Null-Bock-Generation" - anpacken ist wichtig

Walter Lutz hat den Hof von seiner Familie übernommen und vor Jahrzehnten den ersten Mähdrescher angeschafft. Seitdem bearbeitet er die Äcker seiner Kunden mit seinem großen Fahrzeug. Nach und nach wurde der Hof um Schweinestall, Anbau und weitere Drescher erweitert. Sein Sohn Swen ist schon lange Teil des Unternehmens. Dass seine Enkelin Leni und voraussichtlich auch bald ihr kleiner Bruder miteinsteigen, macht Walter stolz und froh.

Bei der neuen Technik der Maschinen können Leni und ihr Vater den Großvater unterstützen. Gleichzeitig kann Leni noch immer viel Handwerkliches von Walter und Swen lernen. Drei Generationen, drei Mähdrescher, eine Familie - Familie Lutz vom See-Hof bei Nellingsheim.

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