Probleme für Gesundheitswesen

Fachkräfte fehlen in Südbaden - doch viele Arbeitnehmer zieht es in die Schweiz

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Vanessa Amann
Vanessa Amann, Reporterin Studio Freiburg

Rund 50.000 Menschen aus den Landkreisen Lörrach, Waldshut und Konstanz pendeln jeden Tag zur Arbeit in die Schweiz. Für Arbeitgeber im Gesundheitswesen hat dies massive Folgen.

Bessere Arbeitsbedingungen, höhere Löhne und mehr Befugnisse: Für den Physiotherapeuten Julian Minzer lag nach seiner Ausbildung in Deutschland ein Wechsel in die Schweiz klar auf der Hand. Und damit ist der Physiotherapeut nicht allein.

So viele Menschen zieht es in die Schweiz

Rund 50.000 Menschen aus der Grenzregion pendeln jeden Tag über die Grenze zum Arbeiten, Tendenz steigend, wie der Geschäftsführer der Agentur für Arbeit in Lörrach, Horst Eckert, erklärt: "Statistiken der letzten 10 Jahre zeigen, dass die Zahl der Grenzgänger aus den Landkreisen Waldshut und Lörrach von Jahr zu Jahr steigt." Rund jeder fünfte Beschäftigte aus der Region sei mittlerweile in der Schweiz angestellt.

Dass diese Erwerbstätigen auf dem deutschen Arbeitsmarkt fehlen, beobachtet die IHK Hochrhein-Bodensee seit längerem.

59 Prozent der Unternehmen haben angegeben, dass sie Stellen längerfristig nicht besetzen können.

Denn Fakt ist: Auch in der Schweiz werden dringend Fachkräfte gesucht. Daher fiel dem Physiotherapeuten Julian Minzer ein Wechsel in die Schweiz nicht schwer. Einen Arbeitsweg von 30 Minuten nimmt er gerne in Kauf, um mehr Zeit bei der Behandlung von Patienten zu haben.

In meinem Fall waren die Arbeitsbedingungen die oberste Priorität. Ich habe keine Lust gehabt, in einer 20-Minuten-Taktung Patient nach Patient zu behandeln. Für mich ist eine gewisse Abwechslung in meinem Tagesablauf absolut wichtig.

Der Physiotherapeut Julian Minzer arbeitet nun in der Schweiz.
Seit drei Jahren arbeitet Julian Minzer als Physiotherapeut in einem Krankenhaus in der Schweiz. Mit seiner Entscheidung ist er zufrieden.

Dass in deutschen Krankenhäusern extremer Kostendruck herrscht, ist Hans-Peter Schlaudt, Leiter des Klinikums Hochrhein im Landkreis Waldshut, bewusst. Denn das System soll effizient sein - das gelinge aber nur mit weniger Personal, denn Personalkosten seien die treibende Kraft im Gesundheitswesen.

Kosten für Leiharbeiter werden nur zu 30 Prozent übernommen

Der Leiter des Klinikums Hochrhein nennt zwei Optionen, wenn Personal fehlt: Kapazitäten runterfahren und damit Betten schließen oder teure Leiharbeitskräfte einkaufen. "Leiharbeiter erzeugen bei uns ein Defizit in Millionenhöhe. Von den Krankenkassen werden nur 30 Prozent der Kosten übernommen, die restlichen Mehrkosten tragen wir selber", betont Hans-Peter Schlaudt.

Deshalb versucht das Klinikum über neue Arbeitszeitmodelle und durch bessere Sozialleistungen attraktiver für Arbeitnehmer aus der Region, Norddeutschland und dem Ausland zu werden.

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