Schnelles Internet

In der Ortenau gibt es Ärger mit dem Glasfaserausbau

Stand
Autor/in
Christine Veenstra

In mehreren Gemeinden in der Ortenau macht der Glasfaserausbau Probleme. In Offenburg will man Baufirmen daher genauer auf die Finger schauen.

"Bei uns wird es so nicht laufen" - das sagt Marc Müller-Stoffels, Fachbereichsleiter für Digitalisierung und IT bei der Stadt Offenburg. Er nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn man ihn zum Glasfaserausbau in der Ortenau befragt und betont, dass man auch gegenüber dem Unternehmen Deutsche Glasfaser Klartext rede. In einigen Gemeinden in der Region geht es nicht voran mit dem schnellen Internet - in Offenburg soll es nach dem Willen der Verantwortlichen besser laufen.

Die Firma Deutsche Glasfaser soll im kommenden Jahr in den Offenburger Ortsteilen mit dem Aufbau der Glasfaser-Infrastruktur beginnen - eigenwirtschaftlich, wie andernorts auch. Das Unternehmen und seine Investoren bezahlen also den Aufbau und wollen die Investitionen dann durch Nutzungsverträge mit Verbraucherinnen und Verbrauchern wieder reinholen.

Bautrupps hinterlassen Flickwerk

Nach Worten von Müller-Stoffels von der Stadt Offenburg hat man in der Ortenau allerdings schmerzlich erkannt, dass das Ganze kein Selbstläufer ist. "Wir haben gelernt, dass man hier die öffentlichen Interessen deutlich vertreten muss", sagt er.

In mehreren Gemeinden in der Ortenau haben Bürgermeister in diesem Sommer die Reißleine gezogen und Tiefbauarbeiten im Auftrag der Deutschen Glasfaser gestoppt. Ihr Vorwurf an das Unternehmen: Beim Verlegen sogenannter Leerrohre hätten Bautrupps nicht so gearbeitet wie vereinbart. Bürgerinnen und Bürger hatten sich über Flickwerk auf den Straßen beschwert. Wo der Straßenasphalt aufgefräst wurde, sollen die Gruben später einfach mit Kies verfüllt worden sein.

Die Menschen in Neuried-Müllen ärgern sich über immer neue Absperrungen auf Straßen und Gehwegen.
Die Menschen in Neuried-Müllen ärgern sich über immer neue Absperrungen auf Straßen und Gehwegen.

Immer neue Absperrungen und Umwege

Der Bürgermeister der Gemeinde Neuried, Tobias Uhrich (parteilos), hatte deshalb Mitte August entschieden, dass erst alle vorhandenen Löcher und Gräben fachgerecht asphaltiert werden müssen, bevor an anderer Stelle weitergemacht werden darf. „Das war brandgefährlich mit dem Kies. Regenwasser spült das aus." Das bedeute nicht nur, dass die Steine überall im Ort herumlägen, sondern es bilde sich eine drei bis vier Zentimeter hohe Kante - eine Gefahr etwa für Fahrradfahrer.

Dass Arbeiten an einer Stelle begonnen, dann aber nicht abgeschlossen wurden, hatte den Menschen in Neuried außerdem immer neue Straßensperren beschert - auch in Neurieds Nachbargemeinde Meißenheim, die schon Mitte Juni einen vorläufigen Tiefbau-Stopp verhängte.

"Die Unternehmen, die das veranstalten, die gehen da mit Subunternehmern rein und da entstehen Schwierigkeiten", meint Müller-Stoffels von der Stadt Offenburg. Vereinbarungen würden nicht eingehalten, Projekte verzögert, beklagt er.

Die Meiermattstraße in Neuried-Müllen.
Die Meiermattstraße in Neuried-Müllen.

Vertragspartner in der Verantwortung

Nach Angaben des Neurieder Bürgermeisters hat die Deutsche Glasfaser mit der Firma ERT ein Generalunternehmen beauftragt, das wiederum die Subunternehmen anheuert. Viele der Bauarbeiter kämen aus dem Elsass, heißt es. Nicht ihnen, sondern dem Vertragspartner Deutsche Glasfaser lastet Uhrich aber die Schwierigkeiten an.

"Natürlich macht die Deutsche Glasfaser auch einen Vertrag mit ihrem Gesamtunternehmer. Und je weniger Geld es gibt, desto genauer muss der Unternehmer dann wieder schauen, wie er die Leistung vor Ort umgesetzt kriegt", so Uhrich. Das Unternehmen Deutsche Glasfaser war für eine Stellungnahme nicht erreichbar und hat die Fragen dieser Redaktion unbeantwortet gelassen.

Marc Müller-Stoffels: Interesse der Bevölkerung ist ungebrochen

In Offenburg hat der Gemeinderat die Schaffung zusätzlicher Stellen beschlossen, die Beschäftigten sollen den Glasfaserausbau kontrollieren. Außerdem ist eine eigene Stabsstelle eingerichtet worden. Bereichsleiter Marc Müller-Stoffels ist daher zuversichtlich, dass es in der Stadt besser laufen wird. "In den Ortschaften geht es jetzt wirklich los. Da laufen die Infoveranstaltungen jeden Abend, und da kommen im Wesentlichen immer doppelt so viele Menschen wie geplant."

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