Auch Landwirte im Schwarzwald betroffen

Europarat macht Weg für schärferes Vorgehen gegen Wölfe frei

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Autor/in
Owusu Künzel
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Der Schutzstatus des Wolfs in Europa kann gelockert werden. Landwirte aus Südbaden begrüßen die Entscheidung. Der NABU übt Kritik.

Der Europarat in Straßburg hat den Schutzstatus des Wolfs herabgesetzt und damit die Voraussetzung für einen schnelleren Abschuss geschaffen. Nach Angaben des Umweltministeriums wird dadurch ein sogenanntes Bestandsmanagement möglich. Die EU-Kommission muss nun konkrete Vorschläge für die künftigen Jagdregeln für Wölfe machen. Anschließend beraten die 27 Mitgliedstaaten und das Europaparlament über eine Gesetzesänderung. Bis tatsächlich neue Regeln gelten, dürfte es deshalb noch mehrere Monate dauern.

BLHV-Präsident Bolkart: "großer Schritt"

Bernhard Bolkart, Präsident des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbands, sagte im Gespräch mit dem SWR, dass diese Entscheidung ein großer Schritt sei. Dem Verband ist es wichtig, schadstiftende Wölfe rechtssicher entnehmen zu können. Man hoffe, dass die heute getroffene Entscheidung zeitnah umgesetzt wird, so Bolkart weiter. Wenn man Wölfe, die Rinder oder Schafe reißen, entnehmen könnte, würde das auch zu mehr Akzeptanz für den Wolf allgemein führen.

Landwirt aus St. Peter begrüßt Entscheidung

Auch Nebenerwerbs-Landwirt Franz Löffler aus Sankt Peter (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) begrüßt die Entscheidung. Aus seiner Sicht passt der Wolf nicht in die Kulturlandschaft des Schwarzwalds. Da der Wolf eine große Fläche brauche, sei das Tier besser in Sibirien oder Kanada aufgehoben, so Löffler.

Außerdem hätte man Angst um die Kinder, da diese auf dem Schulweg morgens auch im Dunklen durch den Wald müssten. Das bereite Landwirt Franz Löffler und anderen Landwirten in der Region Angst.

Der Wolf wird natürlich kein Wild jagen, wenn er einen gedeckten Tisch hat, mit Schafen und Ziegen.

NABU BW kritisiert die Entscheidung der Berner Konvention

Die Biologin und Referentin für Artenschutz beim Naturschutzbund NABU Baden-Württemberg, Alexandra Ickes, kritisiert die Entscheidung des Europarats. Den Schutzstatus des Wolfs herabzusetzen hält sie für eine Scheinlösung, die den Weidetierhaltern nicht weiterhilft.

In einer Pressemitteilung des NABU Deutschland vom Dienstag heißt es zudem, dass die Entscheidung "politisch getrieben" sei. Aus der Sicht von Ickes hätte man einen neuen Monitoring-Bericht im Jahr 2025 abwarten sollen, der erfasst, wie viele Wölfe in Europa unterwegs sind. Mit den gewonnenen Daten hätte man eine Entscheidung auf wissenschaftlicher Grundlage treffen können.

Wann wird ein Wolf zum "Schadwolf"?

Ickes zufolge, gibt es bestimmte Kriterien, die ein Wolf erfüllen muss, damit er als Schadwolf eingestuft wird. Er muss sich Menschen gegenüber auffallend benehmen, dreistes Verhalten zeigen, sich Menschen massiv annähern oder sie bedrängen. Wenn er keine natürliche Scheu mehr hat, gilt er als Schadwolf. Ebenso gilt ein Wolf als Schad- oder Problemwolf, wenn er es schafft, wiederholt einen guten Herdenzaun zu überwinden, so Ickes.

An Herdenschutz werden wir so oder so nicht vorbeikommen können.

NABU: bisher keine Problemwölfe im Land

Laut Ickes gab es in Baden-Württemberg lediglich zwei Fälle, in denen ein Wolf einen "zumutbaren Herdenschutz" überwinden konnte. Diese lägen aber schon länger zurück, so Ickes weiter. Vorfälle, bei denen das selbe Tier mehrfach einen Herdenzaun überwunden hat, habe es aber bisher nicht gegeben.

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