Mit einem Bewerbertag sucht Weil am Rhein händeringend nach Kita-Fachkräften.

Erzieher und Erzieherinnen dringen gesucht: Bewerbertag in Weil am Rhein

Stand
Autor/in
Laura Könsler

Welchen Abschluss brauche ich für den Erzieherinnenberuf? Reicht es, wenn ich schon eine Ausbildung habe? Oder: gibt es Geld, wenn ich umschule? Zwei Mitarbeiterinnen der Arbeitsagentur beantworten diese und viele andere Fragen beim ersten Bewerbertag für Erzieherinnen in Weil am Rhein. Und die die bewirbt sich mit einer Broschüre als guter Arbeitgeber. Die Veranstaltung kommt bei den Interessentinnen gut an:
Umfrage: Frau: das ist sehr interessant, mehr Informationen zu sammeln, damit wir konkrete oder richtige Entscheidungen treffen. Frau: auf jeden Fall bin ich der Meinung, dass es mir sehr weitergeholfen hat. Jetzt mal schauen, was die beste Möglichkeit für mich ist, aber eigentlich hat es mir sehr gut gefallen. Frau: Ich habe Interesse für Kinderhelferin und ich möchte gerne wenn ich B2 (Sprachzertifikat) bestanden, ich möchte gerne eine Ausbildung machen.
Von der Migrantin, die in ihrem Heimatland bereits als Lehrerin gearbeitet hat bis zur Kunsttherapeutin, die zwar im Kindergarten schon gearbeitet hat aber nicht als Erzieherin anerkannt wird – das Spektrum der Interessentinnen ist groß. Auch Monika Böhringer, Leiterin eines Kindergartens in einem Weiler Stadtteil freut sich über die gute Resonanz – rund 40 Frauen und ein Mann sind gekommen:
OTON 1 wir hatten nicht allzu große Erwartungen an den Tag, weil die Zeitungen sind voll mit Stellenanzeigen. Im ersten Moment, wo jetzt Bewerber kamen, die sich generell für den Beruf interessieren, also wo keine abgeschlossene Berufsausbildung haben, war der Andrang sehr groß. Da waren wir sehr überrascht drüber und freuen uns …
Selbst, dass so wenige fertig ausgebildete Erzieherinnen gekommen sind, wertet die Kindergartenleiterin als Erfolg:
OTON 2 auch hier habe ich einige positive Eindrücke mitgenommen und hoffe, dass auch hier einige Arbeitsverhältnisse zustande kommen.
Der Leiter der Weiler Personalabteilung hätte beim heutigen Bewerbertag direkt eine gelernte Erzieherin einstellen können. Einziger Knackpunkt: da sie selbst Mutter ist und Schwierigkeiten bei der Betreuung ihrer Kinder hat, könnte sie maximal nur zu 30 Prozent arbeiten. Das ist dann doch zu wenig, findet Personaler Christoph Braun:
OTON 3 wir haben lange geredet und ich habe sie auch gebeten, sich auch noch mal in einem ruhigeren Gespräch zu treffen. Das Thema ist, dass wir natürlich auch viele Teilzeitkräfte haben, und wir halt einen bestimmten Anteil an Teilzeitbeschäftigten brauchen, die nachmittags auch für die Betreuung zur Verfügung stehen ….
Hier müssen vielleicht individuelle Lösungen gefunden werden, wie beispielsweise der Mitarbeiterin einen Platz für das eigene Kind in derselben Einrichtung anbieten.
Mit dem Bewerbertag wurde jedenfalls ein erster Schritt gemacht, ist sich Nadine Erhardt von der Arbeitsagentur sicher. Um dem Erzieherinnenmangel langfristig zu begegnen, ist selbst auszubilden, das Wichtigste. Doch auch das erfordert den Mitarbeiterinnen wieder Vieles ab, wie Nadine Erhardt weiß:
OTON 4 ausbilden ja, aber selbst, wenn sie jetzt mehr Erzieherinnen, die nicht gelernt sind, in die Einrichtung aufnehmen, müssen die ja auch wiederum betreut werden. Sie müssen sich um den eigentlichen Tagesablauf kümmern mit den Kindern plus halt um die ungelernten Kräfte und da braucht es halt auch einfach Ressourcen, für um das alles zu bewerkstelligen.

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Autor/in
Laura Könsler