Was wäre Weihnachten ohne einen Weihnachtsbaum. Und was wäre ein Weihnachtsbaum ohne Weihnachtskugeln? In der Dorotheenhütte in Wolfach im Ortenaukreis stellen die Mitarbeitenden ganz besondere Weihnachtskugeln kunsthandwerklich her. Das Unternehmen stand kurz vor dem Aus. Die Gläubigerversammlung hat jetzt bestätigt: Die Insolvenz ist abgewendet. Unter einer neuen GmbH und mit neuem Konzept soll es jetzt weitergehen.
Wie der Glasschmuck in der Dorotheenhütte geblasen wird - zum Nachhören mit SWR-Reporterin Paulina Flad:
Produktion fokussiert sich auf aufwendig gestaltete Farbgläser
Die Mitarbeitenden bleiben der Dorotheenhütte erhalten. Und auch für die Kunden soll sich nichts ändern, von den Öffnungszeiten - bis zum Geschäftsführer. So verspricht es zumindest der alte und neue Geschäftsführer Ralf Müller. Unter dem Dach einer neuen GmbH, der "Dorotheenhütte Wolfach Kristallglas-Manufaktur", soll sich die Produktion jetzt weg von der Massenproduktion und mehr auf die aufwendig gestalteten, farbigen Gläser fokussieren.
Die hohen Energiekosten und steigende Preise hatten die Glasmanufaktur im September kurz vor das Aus gebracht - sie musste Insolvenz anmelden. Man könne nicht mehr so weiterproduzieren wie bisher, sagt die Geschäftsführung. Und auch in Zukunft sei eine Massenproduktion mit der aufwendigen Technik unter den steigenden Kosten wohl nicht mehr möglich, weshalb man die Ausrichtung der Produktion habe ändern müssen. So fokussiere man sich jetzt auf das einzigartige Kunsthandwerk, das in der Dorotheenhütte schon lange Tradition hat.
Fortsetzung einer jahrhundertealten Tradition
Die Dorotheenhütte ist die letzte übriggebliebene traditionelle Schwarzwälder Glashütte. Sie wurde 1947 gegründet. Ob selbstgeblasene Weihnachtskugeln oder historischer Weihnachtsbaumschmuck vom Profi – in der Dorotheenhütte gibt es das ganze Jahr alles rund um Glas und Weihnachten. Aber nicht nur: Auch Vasen, Trinkglasgarnituren oder Glasdeko werden hier anhand traditioneller Techniken hergestellt.
Sogar ganz kleine Besucherinnen und Besucher können in der Dorotheenhütte selbst ausprobieren, wie man Glas bläst. Denn in der Dorotheenhütte setzt man schon lange auf eine Mischung aus Museum, Produktion, Show und Verkauf. Glasermeister Claus Rotner zeigt Besuchenden, worauf es beim Glasblasen ankommt. Auf seinem Kopf eine rote Weihnachtsmütze, in der Glashütte ist er umringt von zahlreichen Rohren, Eiszapfen und Weihnachtskugeln – alles aus Glas.
Glaskunst zum Mitmachen
Claus Rotner nimmt ein Glasröhrchen in die Hand, das an einem Ende dicker ist, ein sogenannter Kolben. Diesen Kolben dreht er gleichmäßig in der über 2.000 Grad heißen Flamme. Es dauert nicht lange und schon ist der Kolben so flüßig wie Bienenhonig. Und dann muss das Glas geblasen werden - und zwar schnell und behutsam zugleich. Dann bläht sich das Glas auf wie ein Luftballon.
Die Besuchenden sind ganz eingenommen von der Weihnachtskunst. Auch, wenn die es ganz schön in sich hat: Denn ohne Claus Rotner ist es schwer, die richtige Technik zu finden. Wie ein Besucher sagt: "Ich fands schwierig richtig zu pusten, ob man jetzt stärker oder leichter pusten muss.”
Der 7-jährige Moritz ist mit seiner Christbaumkugel schon fast fertig. Er hat einen Weihnachtsmann gemacht und Schneeflocken. Jetzt wird die Glaskunst noch bemalt. Und dann kommt noch Glitzer obendrauf. Der selbst gemachter Glasweihnachtsschmuck kommt natürlich als erstes an den Weihnachtsbaum.