Winzig klein sind sie, aber täuschend echt: die Züge, Brücken und Passagiere in Dieter Bertelsmanns Welt. In einer restaurierten Scheune auf seinem alten Hof in Ehrenkirchen (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) hat er die Höllentalbahn nachgebaut, jene markante Bahnstrecke zwischen Freiburg und Villingen, quer durch den Schwarzwald. 20 Jahre lang hat er daran gearbeitet, recherchiert und gesammelt, um die Anlage zu perfektionieren. Ein Kindheitstraum im Maßstab 1:87.
Er sei als Junge schon Fan von Eisenbahnen gewesen, erzählt Bertelsmann. Aber was er damals sah, habe nie seinen schon damals hohen Ansprüchen genügt. Zu groß seien die Anlagen gewesen, zu überladen. Bertelsmann fasste irgendwann einen Entschluss: Würde er einmal selbst eine Modelleisenbahn bauen, würde die sich streng am Vorbild orientieren. Und sie würde perfekt sein.
So berichtete die SWR Landesschau Baden-Württemberg über Dieter Bertelsmanns Modelleisenbahn:
Viele Details wie die Ravennaschlucht und der Bahnhof Lenzkirch
Viele Jahre später ist seine Anlage fertig: die Höllentalbahn, so wie sie zwischen 1934 und 1936 aussah. "Weil ich Ende der 30er Jahre geboren bin", begründet Bertelsmann, der in Hamburg geboren wurde und mit 13 Jahren nach Südbaden zog. Gebaut hat er sie zusammen mit Freunden und der Hilfe von Profis. Wer die Scheune nun betritt und sich umsieht, dem kommt das Wort "perfekt" schnell in den Sinn. Die Ravennaschlucht, die kleinen Figuren in ihren historischen Autos, der Bahnhof Lenzkirch, der alte Freiburger Stadtteil Wiehre, eine winzige Straßenbahn - unzählige Details, die das Auge erst nach und nach erfasst.
Man sieht Dieter Bertelsmann den Stolz an, wenn er hinab auf seine Welt auf 65 Quadratmetern blickt. Aber auch eine gewisse Unruhe, einen prüfenden Blick, denn so richtig fertig ist er noch nicht. "Ich lerne immer mehr über Eisenbahnen und habe festgestellt, dass ich da Sachen stehen habe, die da gar nicht hinpassen", sagt er. Dass eine bestimmte Lokomotive zum Beispiel gar nicht auf der Höllentalbahn gefahren sei oder Waggons die falsche Nummer tragen. Da muss er dann nochmal ran. "Es ist eine konstante Perfektionierung."
Besucherinnen und Besucher sollen bald QR-Codes nutzen können
Unterstützung bekommt er seit einigen Jahren von zwei Mitstreitern, Bahn-Liebhaber wie er. Denn eine solche Anlage ganz alleine aufzubauen, das hätte auch Dieter Bertelsmann alleine nicht geschafft, wie er selbst sagt. Jedenfalls nicht innerhalb von 20 Jahren. Detlev Hagemann und Ulli Weber helfen ihm zum Beispiel bei der Elektronik oder bei dem neuen Projekt, QR-Codes in der Scheune anzubringen, über die die Besucherinnen und Besucher künftig Infos über die Modelleisenbahn abrufen können sollen. Auch das gehört zum Fortschritt: die Anlage interessierten Menschen zugänglich zu machen und ein zeitgemäßes Angebot zu schaffen.
Alle drei eint das selbe Ziel: "Täglich besser werden", sagt Detlev Hagemann. Sodass am Ende die Menschen, die richtig Ahnung haben, die Scheune besuchen und anerkennen, dass hier alles stimme. "Das macht mich glücklich", sagt Dieter Bertelsmann und grinst breit.