Soll der Hans-Thoma-Preis weiter den Namen des Schwarzwälder Heimatmalers tragen? Das ist eine der Fragen, die in den nächsten Wochen bei einem Runden Tisch im zuständigen Ministerium in Stuttgart besprochen werden, nachdem der Maler jüngst wegen antisemitischer Äußerungen in die Kritik geraten ist. Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst habe Vertreter aus Wissenschaft, der Staatlichen Museen und seiner Heimatgemeinde Bernau im Schwarzwald (Kreis Waldshut) zum Gespräch eingeladen, schreibt das Ministerium auf SWR-Anfrage. Eine erste Sitzung sei Ende Oktober 2023 vorgesehen. Das Ziel: Klarheit darüber gewinnen, wie es mit dem Hans-Thoma-Preis weitergeht.
Hans-Thoma-Preis: Namensgeber kritisch beleuchtet
Auslöser war die Verleihung des Hans-Thoma-Staatspreises im August 2023 an den Künstler Marcel von Eeden. Dieser war in seiner Recherche über Thoma auf Briefe gestoßen, in denen Thoma sich antisemitisch äußert und Kontakt zu völkisch-nationalen Kreisen sucht. Seither stellt sich die Frage, ob der wichtigste Kunstpreis des Landes weiter mit dem Namen Thoma verbunden sein kann. Dass Hans Thoma Kontakt zu deutschnationalen und antisemitischen Künstlern hatte, war in Ansätzen bekannt. Doch es fehlte vorher an einer umfassenden Aufarbeitung und künstlerischen Auseinandersetzung mit diesem Teil seiner Biografie.
Im August wurde der Hans-Thoma-Preis an Marcel van Eeden verliehen:
Der Bernauer Künstler war der Lieblingsmaler der Deutschen im 19. Jahrhundert und Direktor der Kunsthalle Karlsruhe. Diese plant nach Ministeriumsangaben im Jahr 2024 ein Symposium, das sich allgemein mit der Rolle und Verantwortung von Kunstschaffenden auseindersetzt. Dabei soll ein besonderer Fokus auf der Person Künstlers Hans Thoma liegen.