„Selbstbildnis vor Birkenwald“ des Maler Hans Thoma von 1899 im Städel Museum Frankfurt. Das Städel besitzt fast 90 Gemälde und mehrere Hundert Arbeiten auf Papier von Thoma.

Fragwürdige Vergangenheit des Heimatmalers

Wegen antisemitischer Äußerungen: Runder Tisch zu Hans-Thoma-Preis

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AUTOR/IN
Petra Jehle

Wie umgehen mit den antisemitschen Äußerungen des berühmten Heimatmalers Hans Thoma? Nach ihm ist der Staatspreis des Landes Baden-Württemberg benannt. Soll der umbenannt werden?

Soll der Hans-Thoma-Preis weiter den Namen des Schwarzwälder Heimatmalers tragen? Das ist eine der Fragen, die in den nächsten Wochen bei einem Runden Tisch im zuständigen Ministerium in Stuttgart besprochen werden, nachdem der Maler jüngst wegen antisemitischer Äußerungen in die Kritik geraten ist. Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst habe Vertreter aus Wissenschaft, der Staatlichen Museen und seiner Heimatgemeinde Bernau im Schwarzwald (Kreis Waldshut) zum Gespräch eingeladen, schreibt das Ministerium auf SWR-Anfrage. Eine erste Sitzung sei Ende Oktober 2023 vorgesehen. Das Ziel: Klarheit darüber gewinnen, wie es mit dem Hans-Thoma-Preis weitergeht.

Uns ist es in diesem Prozess sehr wichtig, die an der Preisverleihung beteiligten Akteure in die Entscheidung einzubinden.

Hans-Thoma-Preis: Namensgeber kritisch beleuchtet

Auslöser war die Verleihung des Hans-Thoma-Staatspreises im August 2023 an den Künstler Marcel von Eeden. Dieser war in seiner Recherche über Thoma auf Briefe gestoßen, in denen Thoma sich antisemitisch äußert und Kontakt zu völkisch-nationalen Kreisen sucht. Seither stellt sich die Frage, ob der wichtigste Kunstpreis des Landes weiter mit dem Namen Thoma verbunden sein kann. Dass Hans Thoma Kontakt zu deutschnationalen und antisemitischen Künstlern hatte, war in Ansätzen bekannt. Doch es fehlte vorher an einer umfassenden Aufarbeitung und künstlerischen Auseinandersetzung mit diesem Teil seiner Biografie.

Im August wurde der Hans-Thoma-Preis an Marcel van Eeden verliehen:

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Der Bernauer Künstler war der Lieblingsmaler der Deutschen im 19. Jahrhundert und Direktor der Kunsthalle Karlsruhe. Diese plant nach Ministeriumsangaben im Jahr 2024 ein Symposium, das sich allgemein mit der Rolle und Verantwortung von Kunstschaffenden auseindersetzt. Dabei soll ein besonderer Fokus auf der Person Künstlers Hans Thoma liegen.

Kunsthalle Karlsruhe
Hans Thoma war auch Direktor der Staatlichen Kunsthalle in Karlsruhe.

Kritischer Blick auf Hans Thoma

Bernau

Kritischer Diskurs Preisträger van Eeden setzt sich mit Hans-Thoma-Vergangenheit auseinander

Am Sonntag ist der Hans-Thoma-Preis an Marcel van Eeden verliehen worden. Der Niederländer ist Rektor der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe.

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Karlsruhe

Wichtigster Kunstpreis geht nach Karlsruhe Künstler Marcel van Eeden bekommt Hans-Thoma-Preis

Der Hans-Thoma-Preis 2023 des Landes Baden-Württemberg geht an den Künstler Marcel van Eeden aus Karlsruhe, der mit seinen tiefschwarzen Kohlezeichnungen bekannt geworden ist.

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