Künstlerszene in Freiburg

"Biennale für Freiburg 2": Kunst im ganzen Stadtgebiet

Stand
Autor/in
Jasmin Bergmann

Die zweite "Biennale für Freiburg" ist am Freitag eröffnet worden. Das Besondere: Viele Kunstwerke sind an 12 Standorten im öffentlichen Raum zu sehen.

Die "Biennale für Freiburg 2" hat begonnen. Die Ausstellung trägt den Titel "Das Lied der Straße", denn viele der Kunstwerke sind im öffentlichen Raum erlebbar. Die Werke sind auf insgesamt 12 Standorte im Freiburger Stadtgebiet verteilt - vom Seepark über die Stadtbibliothek bis zum Kommunalen Kino.

"Besonders ist, dass ich die Ausstellung auch in die Kontexte ihrer Orte einbette."

Hier einige Eindrücke der "Biennale für Freiburg 2":

Die Biennale für Freiburg 2 geht bis Ende Juli. An 12 Standorten im Freiburger Stadtraum sind Kunstwerke ausgestellt.
Im Kunstverein Freiburg sind mehrere Werke ausgestellt, wie die hängenden lampionartige Kunst von Kirti Ingerfurth aus Freiburg. Auf Backpapier stehen unter anderem Auszüge aus seinem Tagebuch, in denen er das städtische Treiben beobachtet. Bild in Detailansicht öffnen
Die Biennale für Freiburg 2 geht bis Ende Juli. An 12 Standorten im Freiburger Stadtraum sind Kunstwerke ausgestellt.
Im Musikpavillon im Stadtgarten hängen diese Kunstwerke von Maximiliane Baumgartner aus Düsseldorf. In ihren Werken beschäftigte sie sich mit Eva Eisenlohr. Bild in Detailansicht öffnen
Die Biennale für Freiburg 2 geht bis Ende Juli. An 12 Standorten im Freiburger Stadtraum sind Kunstwerke ausgestellt.
Den Wagen hat die Künstlerin Maximiliane Baumgartner gebaut. Er soll als Flugblattwerkstatt dienen. Bild in Detailansicht öffnen
Die Biennale für Freiburg 2 geht bis Ende Juli. An 12 Standorten im Freiburger Stadtraum sind Kunstwerke ausgestellt.
Im "Delphi_space/außenstelle" dreht sich alles um Konsum. Einst war es ein Geschäft für "Große Größen", heute dient die leere Verkausfläche als Ausstellungsort. Passend zum Thema hat Künstler Hemansingh Lutchmun aus Mauritius einen Supermarkt-Spiegel aufgehängt. Es geht um die Frage, wer eigentlich was im Supermarkt sieht. Bild in Detailansicht öffnen
Die Biennale für Freiburg 2 geht bis Ende Juli. An 12 Standorten im Freiburger Stadtraum sind Kunstwerke ausgestellt.
Im Pförtnerhaus hat sich Künstler James Gregory Atkinson mit schwarzen Menschen in Deutschland, speziell auch in Baden-Württemberg, auseinandergesetzt. Bild in Detailansicht öffnen

Kunstwerke thematisieren den öffentlichen Raum

34 Künstlerinnen und Künstler, die teils aus Freiburg, aber auch aus anderen Teilen der Welt kommen, präsentieren in Freiburg bis zum 30. Juli ihre Kunstwerke. Viele davon wurden extra für die Biennale erschaffen und konnten so auch an die Ausstellung angepasst werden. Thema der Ausstellung ist die Öffentlichkeit. "Die Künstlerinnen und Künstler unterbrechen den gewohnten Lauf der Dinge auf der Straße. Über 12 Standorte fügen sich diese Positionen zu einem Lied zusammen", sagt Kuratorin Paula Kommoss. Sie alle agierten ganz unterschiedlich mit diesem öffentlichen Raum. Dadurch werde auch uns dieser Raum nochmal neu zugänglich gemacht, meint Kommoss.

"Das ist immer ein bisschen ein Kontrollverlust. Ich muss dann auch akzeptieren, dass vielleicht jemand über meine Arbeit (malt)."

Meist passen die Kunstwerke auch thematisch zum Ausstellungsort, zum Beispiel war das Kunstzentrum "Delphi_space/außenstelle" früher ein Geschäft für "Große Größen". Passend dazu dreht sich bei der Ausstellung dort alles um Konsum.

Freiburger Künstlerin Eva Eisenlohr in Biennale

Die Kuratorin der "Biennale für Freiburg 2" setzte neben dem Thema Öffentlichkeit noch einen weiteren Schwerpunkt: Eva Eisenlohr. Immer wieder tauchen Geschichte und Werke der Freiburger Künstlerin auf. Eisenlohr wurde 1891 in Freiburg geboren und starb dort 1977. Während der NS-Zeit beschlagnahmten die Nationalsozialisten einige ihrer Werke. Die Kunst ließ sie sich deshalb aber nicht nehmen. "Es ist irgendwie sehr außergewöhnlich, dass sie in dieser Zeit so eigenständig agierte", sagt Paula Kommoss. Aufträge seien nach Ende des Zweiten Weltkrieges, nachdem Eisenlohr diffamiert worden war, ausgeblieben. Doch Eisenlohr habe dann Selbstaufträge gefertigt. "Und das sind Momente, die ich sehr spannend finde und die ich auf unterschiedliche Art und Weise in der Ausstellung zusammengeführt habe", sagt Kommoss.

Hier können Sie einen Radiobeitrag von SWR2 nachhören:

Neue Impulse für Freiburger Kunstszene

Auch wenn Freiburg kein Venedig oder Berlin ist - die erste Biennale vor zwei Jahren sei ein Erfolg gewesen, sagt Heinrich Dietz, Vorsitzender des Vereins "Perspektiven für Kunst in Freiburg", der die Biennale veranstaltet. Man habe mit der Biennale auch das bewirkt, was erhofft wurde, sagt Dietz: Ein neuer Impuls für die Kultur- und Kunstlandschaft in Freiburg und eine Vernetzung zwischen regionalen und internationalen Künstlerinnen und Künstlern. Und genau das erhoffe man sich jetzt auch mit der zweiten Biennale.

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