Matratze

Betrugsprozess nach Kaffeefahrt

Freispruch im Prozess um mutmaßlichen Matratzenbetrug an Haslacher Senioren

Stand
Autor/in
Andrea Wortmann
Katharina Seeburger
Eine Frau mit dunkelblonden Haaren lacht in die Kamera. Ihre Haare sind etwas länger als schulterlang. Katharina Seeburger trägt einen gestreiften Pullover in blau, rosa und grau.

Das Amtsgericht Bad Säckingen hat im Betrugsprozess um angeblich medizinische Matratzen einen der drei Angeklagten freigesprochen.

Im Prozess um überteuerte Matratzenauflagen vor dem Amtsgericht in Bad Säckingen (Landkreis Waldshut) ist einer der drei angeklagten Männer am Mittwoch freigesprochen worden. Er soll gemeinsam mit zwei anderen Männern Senioren auf einer Kaffeefahrt vom Kinzigtal (Ortenaukreis) nach Schönau im Südschwarzwald (Landkreis Lörrach) überteuerte Matratzenauflagen verkauft haben. Die Staatsanwaltschaft wirft den drei Männern "gewerbsmäßigen Bandenbetrug" vor.

SWR-Reporterin Katharina Seeburger berichtet die Geschichte einer Frau, die bei dem Kauf der Matratzenauflage betrogen wurde:

Gericht hat keine Beweise gegen den freigesprochenen Mann

Laut der Richterin konnte dem Angeklagten nicht bewiesen werden, dass der jetzt Freigesprochene etwas mit dem Verkauf der Matratzen zu tun hatte. Die Zeugen hatten ihn nicht wieder erkannt. Auch gebe es keinen Beweis, dass er vom Verkauf der Matratzen finanziell profitiert hatte. Der Angeklagte habe lediglich die Reisen organisiert, die nach dem Verkauf der Matratzen angeboten wurden. Denn nach dem Verkauf konnten die Senioren noch verschiedene Reisen buchen.

Seniorin auf Kaffeefahrt
Auch in der Vergangenheit sind Menschen bei Kaffeefahrten abgezockt worden.

Wucherpreise für Matratzenauflagen mit vorgetäuschter Wirkung?

Einen Wucherpreis von rund 1.500 Euro pro Matratzenauflage verlangten die mutmaßlichen Betrüger von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Kaffeefahrt aus Haslach im Kinzigtal. Dabei, so die Anklage, wurde die Kundschaft getäuscht, indem eine angebliche medizinische Wirkung der Auflagen durch magnetische Felder versprochen wurde.

Senioren persönlich zum Bankautomat gebracht mit Lohn für schnelles Zahlen

Den Preis mussten die Senioren sofort bezahlen: Das Geld sollten sie vor Ort vom Geldautomaten abheben. Die mutmaßlichen Betrüger brachten die Opfer direkt dorthin. Den schnellsten Käufern stellten die drei Männer laut Staatsanwaltschaft außerdem verschlossene Briefumschläge in Aussicht. Diese sollten Geldbeträge enthalten, um den Kaufpreis erträglicher zu machen.

SWR-Reporterin Andrea Wortmann hat den ersten Verhandlungstag im Gericht verfolgt.

Gutgläubige Opfer hatten den mutmaßlichen Betrügern vertraut

Mindestens sechs Menschen sind auf die Masche hereingefallen - es könnten aber auch weitaus mehr gewesen sein. Zum Teil kauften die Opfer auch gleich mehrere der überteuerten Auflagen. So schilderte der Zeuge, der die Männer angezeigt hatte, am Dienstag vor dem Amtsgericht in Bad Säckingen, er habe auch noch eine Auflage für seinen Sohn erstanden. Eine Zeugin mit Schlafproblemen sagte aus, sie habe große Hoffnung in die Matratzenauflage gesetzt.

"Ich war angeschlagen und habe schlecht geschlafen. Ich habe gehofft, dass die Auflage hilft."

Nur einer der Angeklagten war zum Prozessauftakt erschienen

Von den Angeklagten, die aus Norddeutschland stammen, war zum Prozessauftakt am Dienstag nur der jetzt freigesprochene Angeklagte anwesend. Die zwei anderen waren nicht erschienen: Einer von ihnen hatte ein Attest über eine Erkrankung vorgelegt, der andere war einfach so weggeblieben. Deshalb wird der Prozess gegen die anderen beiden Angeklagten getrennt fortgesetzt.

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