Bei großer Hitze, blauem Himmel und Sonnenschein in Stuttgart am Alten Schloss gießt ein Stadtgärtner ein Beet: Bei heißem Wetter könnte es wegen des Klimawandels immer ungemütlicher werden in den Städetn in der Region.

Wochenrückblick Stuttgart

Warum die Region Stuttgart übers Wetter redet - und was gegen Hitze hilft

Stand
Autor/in
Fabian Ziehe
Fabian Ziehe

Hochsommer - man könnte meinen, er sei da in der Region Stuttgart. Kaum kratzen die Temperaturen an den 30 Grad, reden alle vom Wetter. Wir auch - aber auch von Klima und Nebelduschen!

Hallo, ich bin Fabian Ziehe, Redakteur im Studio Stuttgart: Und viele dieser nun folgenden Zeilen für den Wochenrückblick sind "im Schweiße meines Angesichts" entstanden. Nur kann ich als Autor nun nicht so tun, als wäre das Verfassen dieses Textes echte Schufterei, schwere Maloche gewesen. Das Schwitzen und Saften hat einen viel simpleren Grund: Es ist heiß!

Plätscherndes Wasser wie hier an einem Brunnen in Stuttgart sorgt für ein wenig Abkühlung bei Hitze.
Plätscherndes Wasser wie hier an einem Brunnen in Stuttgart sorgt für ein wenig Abkühlung bei Hitze.

Aber sollen wir deshalb nun wirklich übers Wetter reden?

Immerhin ist das ja eines der bewegenden Themen - gestern, heute und morgen wieder! Und wir wollen ja in unserem Wochenrückblick über das reden, was Stuttgart und die Region bewegt. Befragt man die Online-Suchmaschine, ist ein Allzeit-Favorit der Abfragen die jeweilige Stadt plus das Suchwort "Wetter". Das gilt für "Stuttgart" (nimmt man das Suchwort "VfB" aus), "Böblingen", "Göppingen" und "Waiblingen". Nur nach den Suchworten "Esslingen" und "Ludwigsburg" tippen die Leute zuvorderst "Stuttgart" ein. Auf Platz 2 folgt dann aber auch dort: "Wetter".

Aber sollen wir deshalb nun wirklich übers Wetter reden?

Tja, aber wir sollten wir auch drum herum kommen? Schließlich ist nun auch dieses überaus warme Ding "Sommer" mit manchmal Sonne und meistens viel Schweiß gerade einfach da. Dieser "Sommer" (wir lassen ihn lieber mal in Anführungszeichen) schien ja zu Wochenbeginn noch wirklich mal Ernst machen zu wollen: Als "Sommer, wie er früher einmal war", um Rudi Carrell zu zitieren. Aber dann ist dieser wolkenlose, bockelheiße, Wüste-Gobi-mäßige Hitzesommer dann doch wieder ganz fix verschwunden. Runtergespült mit einem Gewitterguss.

Glutkessel Stuttgart: Zwar hat die Landeshauptstadt viele grüne Ecken und sogar Weinberge bis fast runter zum Hauptbahnhof, doch die Kessellage macht bei Hitze bisweilen besonders zu schaffen.
Glutkessel Stuttgart: Zwar hat die Landeshauptstadt viele grüne Ecken und sogar Weinberge bis fast runter zum Hauptbahnhof, doch die Kessellage macht bei Hitze bisweilen besonders zu schaffen.

Und versickert im Sommerloch. Wobei auch diese Themen-Armut zur Jahresmitte ja seit geraumer Zeit schon gefühlt auf dem Rückzug ist. Nehmen wir diese Woche: Messerstecherei in Stuttgart, Wirbel um das Rosenstein-Quartier, Kinderarzt mit Deutschsprech-Gebot... Da sehnt man sich zurück in die Ära, als in Deutschland im Sommer noch die Bürgersteige hochgeklappt, die Städte ausgefegt und alles Leben in den Standby-Modus gefahren wurden. Wie haben wir damals dankbar auf allen Ärger und Aufregung verzichtet! Ein paar Wochen dominierten die News nur Vokabeln wie "Tageshöchsttemperatur", "stabiles Azorenhoch" und "leichte Abkühlung in den Abendstunden"! Herrlich!

 Aber sollen wir deshalb nun wirklich übers Wetter reden?

Denn eigentlich meinen wir ja eh eher das Klima, wenn wir heutzutage vom Wetter reden - oder war es umgekehrt? Egal, allen Schlaufüchsen unter uns brannte das ja schon lange unter den Nägeln: Wetterkapriolen hat es immer gegeben, nur nimmt es aktuell eben zu – und das eben ist der durch uns Menschen verstärkte Klima-Wandel. Mehr "Extremwetter-Ereignisse". Klugscheißer-Modus aus, Neuigkeiten an: Einer Studie der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zufolge ist die Region Stuttgart eines der heißesten Pflaster in good old Germany.

Der "Hitze-Check von Deutschlands Städten" der Umwelt-Lobbyisten hat 190 deutsche Städten mit mehr als 50.000 Einwohnerinnen und Einwohnern unter die Lupe genommen. Und 24 Städten zeigt die DUH nun eine "Rote Karte": Mehr als 50 Prozent der Fläche dort ist versiegelt. So ist Ludwigsburg nach Heilbronn die am meisten versiegelte Stadt mit gleichzeitig dem wenigsten Grün in Baden-Württemberg. Auch in Esslingen und Waiblingen steht die Ampel auf Rot. Sindelfingen, Böblingen, Göppingen und Stuttgart rangieren nur auf gelb dank ihrer noch vergleichsweise üppigen Grünflächen. Ampelgrün glänzen darf im Land gerade mal Schwäbisch Gmünd, Tübingen und Baden-Baden.

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Aber sollen wir deshalb nun wirklich übers Wetter reden?

Ja, in dem Fall lohnt sich das wirklich. Denn gerade bei heißem Wetter werden versiegelte Städte zum Gesundheits-Risiko - und zwar analog zu statistisch immer mehr Hitzetagen im Jahr. Dagegen hilft das urbane Grün. Insbesondere große Bäume regulieren mit das Stadtklima zu regulieren - neben anderen Maßnahmen wie stark reflektierenden Oberflächen, eine bessere Durchlüftung und mehr schattige Orte. Abe gerade Bäume lassen sich nicht mal kurz nachpflanzen. Überhaupt ist das Entsiegeln von Flächen teuer und konfliktreich - zumal ja die Wohnungsnot groß ist und der Verkehr vom Auto bis zum Flanierenden eigentlich noch mehr Platz verlangt.

Deshalb braucht es auch kreative Lösungen. Eine Idee: Nebelduschen. Stuttgart plant, bald solche Geräte aufzustellen, um die Landeshauptstadt herunterzukühlen - zumindest mancherorts. Nebelduschen sind dünne Säulen, die feinen Nebel in die Luft sprühen, mikroskopisch kleine Wasser-Tröpfchen. Und man kennt's von der Gemüseabteilung in manchem Supermarkt: Das kühlt und erfrischt. Doch hilft das wirklich?

Mein Kollege Julian Hammerstein hat diese Woche dazu recherchiert und in SWR1 davon berichtet:

Wien und Paris benebeln ihre Bürgerinnen und Bürger schon - und in Lörrach gab's vergangenes Jahr auch schon eine Testphase für die Nebelduschen. Ergebnis: Der Stadt Lörrach zufolge kam das bei vielen gut an. Aber: Die Abkühlung genießen lässt sich nur in unmittelbarer Nähe der Säulen. Übrigens: Lediglich rund 25 Liter Wasser wurden dabei auf die Stunde verbraucht, das entspricht in etwa drei bis vier Minuten Duschen.

Über die Nebelduschen für Stuttgart berichteten wir am 31.07.2024 um 17 Uhr in SWR1 Baden-Württemberg.

Also brauchen wir dann trotzdem noch übers Wetter reden?

Stimmt schon, die ganze Zeit über das Wetter zu reden, trübt irgendwann das Gesprächs-Klima - aber es sei noch eine kleine Nachfrage gestattet:

Was macht Ihr bei Hitze? Wie kühlt ihr am besten ab?

In der vergangenen Woche wollten wir von euch wissen, wie gut ihr hinsichtlich der Cybersecurity selbst geschützt seid. Die Mehrheit (44,4 Prozent) antwortete: "Mein Smart Home ist absolut sicher. Ich update regelmäßig und tausche notfalls Netzwerk-Komponenten." Dicht danach (41,3 Prozent) folgte die Antwort: "Erwischt. Kümmere mich beim Computer nicht aktiv drum, und ein Anti-Viren-Programm auf dem Handy hab' ich gar nicht."

Und was reden, wenn wir nicht mehr über das Wetter reden wollen?

Dann hätten wir hier drei Top-Artikel der vergangenen Woche:

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