In Stuttgart gibt es einen außergewöhnlichen Anstieg an Legionellen-Erkrankungen. Wie die Stadtverwaltung am Donnerstag mitteilte, seien 20 Erkrankungen bislang gemeldet worden. Eine hohe Dunkelziffer werde nicht ausgeschlossen.
Legionellen in Stuttgart: 17 Personen kamen ins Krankenhaus
Legionellen-Erkrankungen kommen in Stuttgart immer wieder vor. Pro Quartal werden laut Stadtverwaltung eine Hand voll Infektionen gemeldet. Auffallend ist aber die aktuelle Häufung: Seit Anfang August wurden 20 Fälle bekannt. 17 Patienten mussten stationär behandelt werden.
Die Erkrankten haben den Informationen zufolge keinen direkten Bezug zueinander. Allerdings leben oder arbeiten sie alle in den Stuttgarter Stadtbezirken Mitte, Süd und West. Das Gesundheitsamt hat dort dutzende Proben aus Hausinstallationen, Freibädern, Arbeitsstätten und Springbrunnen überprüft. Alle hatten ein negatives Ergebnis.
Gesundheitsamt: Übertragung vor allem über Wassernebel
Die Suche nach der Legionellen-Quelle geht weiter. Im Fokus stehen "Verdunstungskühlanlagen". Das Gesundheitsamt hat die Betreiber von rund 70 registrierten Anlagen in den betroffenen Stadtteilen kontaktiert und aufgefordert, aktuelle Prüfberichte an die Stadt zu schicken. Auch die spätsommerlichen Temperaturen zusammen mit einer hohen Luftfeuchte dürften eine Rolle spielen, teilte die Stadt weiter mit.
Der Leiter des Stuttgarter Gesundheitsamts Stefan Ehehalt sagte: "Legionellen werden in der Regel durch das Einatmen eines fein zerstäubten Wassernebels übertragen." Mensch-zu-Mensch-Übertragungen spielten in der Praxis keine Rolle. Er empfiehlt: "Wer in den betroffenen Bezirken lebt und unter grippalen Symptomen leidet, nimmt am besten telefonisch mit seiner Hausarztpraxis Kontakt auf." Dieser Hinweis richte sich vor allem an Menschen mit geschwächtem Abwehrsystem und bei einem schweren Krankheitsverlauf. Ärztinnen und Ärzte seien über die Häufung informiert worden, so der Gesundheitsamtsleiter weiter.