Die Gewerkschaft ver.di hat Beschäftigte im Handel zum Warnstreik aufgerufen. Während der laufenden Tarifrunde sollten Mitarbeitende am Dienstag ihre Arbeit niederlegen. In Stuttgart nahmen laut ver.di am Vormittag rund 1.200 Streikende an der landesweiten Kundgebung teil. Sie reisten aus ganz Baden-Württemberg an. So waren nach Angaben der Gewerkschaft Beschäftigte von H&M, Primark und Zara dabei. Auch bei IKEA sowie bei Kaufland waren Warnstreiks geplant.
ver.di-Bezirksleiter: harte Vorwürfe gegenüber Discounter Primark
In einem Demonstrationszug zogen die Streikenden im Handel durch die Stuttgarter Innenstadt. Um 12 Uhr fand auf dem Schlossplatz eine Kundgebung statt. Martin Gross, Landesbezirksleiter von ver.di, kritisierte bei der Kundgebung vor allem den Textil-Discounter Primark. Dieser habe sich Zeitweise mit Aushängen an seine Beschäftigten gewandt. Darauf habe das Unternehmen Spartipps gegeben, wie beispielsweise nur Lebensnotwendiges zu kaufen und staatliche Leistungen zu beziehen.
Gleichzeitig seien die Gewinne im Handel ungebrochen hoch und weiterhin steigend.
Bis zu 15 Prozent mehr Lohn gefordert
Seit dem Frühjahr wird über Gehälter und Löhne für die Beschäftigten verhandelt. Bisherige Angebote der Arbeitgeber hat ver.di abgelehnt. Sie seien wegen der starken Inflation zu niedrig. "Zu einem weiteren Reallohnverlust können und werden wir nicht die Hand reiche", sagte der Landesbezirksleiter der Gewerkschaft ver.di, Martin Gross.
Die Gewerkschaft fordert im Einzelhandel 15 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von einem Jahr. Im Groß und Außenhandel sollen die Beschäftigten nach dem Willen der Gewerkschaft 13 Prozent mehr Geld bekommen. Außerdem soll in beiden Bereichen die Ausbildungsvergütung steigen.
Tarifstreit im Handel Warnstreiks betreffen auch Region Bodensee-Oberschwaben
Die Gewerkschaft ver.di hat für Dienstag zu Warnstreiks im Handel aufgerufen. Bei einer Demonstration in Stuttgart sind auch Gewerkschaftler aus der Region Bodensee-Oberschwaben dabei.
Weitere Streiks im Handel angekündigt
Schon seit Anfang Mai ruft ver.di bei Betrieben in Baden-Württemberg zum Streik auf. Laut Gewerkschaft beteiligten sich bereits rund 20.000 Menschen. In den kommenden Tagen plane die Gewerkschaft weitere Streiks. Die nächste Verhandlungsrunde im Groß- und Außenhandel soll am 4. Oktober stattfinden, im Einzelhandel am 3. November.