Trauerfahrt und Gedenken am Tatort

Nach Unfalltod eines Kollegen in Stuttgart: Die Polizei trauert

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Frieder Kümmerer
Frieder Kümmerer
Kerstin Rudat
Kerstin Rudat

Nach dem Unfalltod eines Motorradpolizisten in Stuttgart zeigt die Polizei landesweit ihr Mitgefühl. In Stuttgart fanden am Dienstag eine Trauerfahrt und eine Zusammenkunft zum Gedenken statt.

Nach einem schweren Unfall am Montag in Stuttgart-Degerloch rund um die Motorrad-Eskorte des ungarischen Regierungschefs Viktor Orbán, in dessen Folge ein 61 Jahre alter Motorradpolizist starb, hat die Polizei in Baden-Württemberg landesweit ihr Mitgefühl ausgedrückt.

Stuttgart: Polizei mit Trauerfahrt und Gedenkminute

In Stuttgart gab es am Dienstagmittag eine Trauerfahrt von Polizistinnen und Polizisten und anschließend eine kleine Gedenkminute am Tatort, zu der sich auch Rettungskräfte gesellten.

Am Dienstag fand ein Trauerzug von Stuttgarter Polizistinnen und Polizisten statt, anschließend eine kleine Trauerfeier vor Ort.
Am Dienstag fand ein Trauerzug von Stuttgarter Polizistinnen und Polizisten statt, anschließend eine kleine Trauerfeier vor Ort.

Der 61-Jährige hatte am Montag mit der Motorradstaffel der Verkehrspolizei Stuttgart Staatsgast Orbán eskortiert. Bei der Fahrt zum Flughafen prallte eine 69-Jährige mit ihrem Auto mit dem Motorrad des Beamten zusammen, wie Polizei und Staatsanwaltschaft berichteten. Der 61-Jährige starb an den Folgen seiner schweren Verletzungen kurz darauf, ein 27-jähriger Kollege wurde schwer verletzt und liegt im Krankenhaus. 

Polizist hatte Dienst verlängert: Er wollte unbedingt bei der EM dabei sein

Innenminister Thomas Strobl (CDU) hatte am Dienstagmorgen angeordnet, landesweit die Flaggen aller Dienstgebäude der Polizei auf halbmast zu setzen. Fahrzeuge sollten zudem Trauerflor anbringen, teilte das Innenministerium mit. Trauerflor an der Flagge trägt auch das Ministerium. 

"Alle Kolleginnen und Kollegen des Polizeipräsidiums Stuttgart sind zutiefst betroffen von diesem tragischen Unfall", sagt Stuttgarts Polizeipräsident Markus Eisenbraun. "Wir haben einen bundesweit geschätzten Kollegen verloren, der ein hohes Fachwissen hatte, was die Tuning-Szene betrifft. Und das Tragische an dem Ganzen ist, dass der Kollege bereits in der sogenannten freiwilligen Arbeitszeitverlängerung war: Er hatte seinen Dienst verlängert, weil er noch unbedingt bei der EM dabei sein wollte." Bei vielen Polizisten komme die Trauer erst so nach und nach richtig an, einige seien auch in psychologischer Betreuung, so Eisenbraun.

Nach einem Trauerzug kamen Polizisten und Rettungskräfte aus Stuttgart noch am Tatort in Degerloch zum Gedenken zusammen.
Nach einem Trauerzug kamen Polizistinnen, Polizisten und Rettungskräfte aus Stuttgart noch am Tatort in Degerloch zum Gedenken zusammen.

Kondolenzschreiben an den Polizeipräsidenten von Viktor Orbán

Aus Ungarn sandte Orbán ein Kondolenzschreiben an Bundeskanzler Olaf Scholz und an den Stuttgarter Polizeipräsidenten. Darin drückte er seine "Bestürzung und sein Mitgefühl über den tragischen Unfall" aus, wie sein Sprecher Bertalan Havasi der ungarischen Tageszeitung "Blikk" auf deren Nachfrage sagte. Orbán war zum EM-Spiel der ungarischen Nationalmannschaft gegen Schottland am Sonntagabend in Stuttgart und am Montagvormittag auf dem Weg zum Flughafen.

Zwei tote Polizisten in BW innerhalb kurzer Zeit

Es ist der zweite Trauerfall für die Polizei in Baden-Württemberg innerhalb weniger Wochen. Landespolizeipräsidentin Stefanie Hinz sagte, der Unfall führe "erneut schmerzlich vor Augen, wie vielen Gefahren und Risiken unsere Polizistinnen und Polizisten ausgesetzt sind und was sie tagtäglich für unser aller Sicherheit leisten". Am 31. Mai hatte ein 25-jähriger Afghane auf dem Mannheimer Marktplatz fünf Teilnehmer einer Kundgebung der islamkritischen Bewegung Pax Europa sowie einen Polizisten mit einem Messer verletzt. Der 29 Jahre alte Polizist Rouven Laur erlag später seinen Verletzungen.

Unfallverursacherin erlitt einen Schock

Die Ermittlungen zu dem tragischen Unfall in Stuttgart-Degerloch hat derweil das Polizeipräsidium Ludwigsburg übernommen. Hier gebe es noch keinen neuen Stand, so Polizei-Sprecher Steffen Grabenstein am Dienstag. Ein Anschlag oder eine Tat mit Vorsatz könne auf jeden Fall ausgeschlossen werden. Auf die Frage, wie so etwas passieren konnte, antwortete Grabenstein, dass mobile Absperrungen in solch einem Fall absolut normal seien und auch gut funktionierten. Solch ein tragischer Unfall sei in seiner Dienstzeit noch nicht vorgekommen. Die Autofahrerin und Unfallverursacherin selbst erlitt einen Schock, konnte aber am Dienstag erstmals vernommen werden.

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