Manipulierte Steckdosen?

Stromschlag im Zug von Stuttgart nach Karlsruhe: War Billig-Technik schuld?

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Autor/in
Philipp Pfäfflin
Bild von Philipp Pfäfflin
Christian Spöcker
Christian Spöcker, SWR

In einem Zug zwischen Stuttgart und Karlsruhe wurden wohl Steckdosen manipuliert. Eine Frau wurde durch einen Stromschlag verletzt. Ein Bahnunternehmen hat einen anderen Verdacht.

Nachdem eine Frau in einem Regionalzug durch einen Stromschlag verletzt worden ist, geht die Bundespolizei dem Verdacht nach, dass in weiteren Zügen Steckdosen manipuliert wurden. Zwei Personen mit ähnlichen Schilderungen hätten sich gemeldet, teilte ein Sprecher der Bundespolizei mit. Diese Vorfälle hätten sich aber schon vor längerer Zeit ereignet.

Mehr wollte die Bundespolizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen. Die Bundespolizei prüfe nun, ob hier ebenfalls Steckdosen manipuliert wurden oder ob eventuell auch ein technischer Defekt vorgelegen haben könnte. Die Stromschläge seien auf anderen Bahnstrecken in Baden-Württemberg und auch in Zügen anderer Bahn-Betreiber passiert.

Insgesamt drei fehlerhafte Steckdosen in dem Zug festgestellt

Am Freitag hatte eine 35-jährige Frau bei der Zugfahrt von Stuttgart nach Karlsruhe einen Stromschlag erlitten. Wie die Bundespolizei am Samstag mitteilte, hatte zuvor ein Unbekannter insgesamt drei Steckdosen in dem Regionalzug manipuliert.

Der Zugbetreiber Go-Ahead, in dessen Zug sich das Unglück ereignete, hält jedoch auch eine andere Erklärung für möglich. "Teilweise brechen auch billige Ladegeräte in den Steckdosen ab und es bleiben Reststücke zurück", teilte das Unternehmen mit. Sollte dies passieren, sollten Reisende sofort das Zugpersonal verständigen, sagte eine Sprecherin. Die Steckdosen würden regelmäßig auf Sicherheit überprüft.

"Teilweise brechen auch billige Ladegeräte in den Steckdosen ab und es bleiben Reststücke zurück."

Nach Stromschlag im Zug: Frau konnte das Krankenhaus wieder verlassen

Bei dem Zug handelte es sich um einen Interregio-Express, der am Freitagmittag von Stuttgart nach Richtung Karlsruhe unterwegs war. Während der Fahrt wollte die 35-Jährige laut Bundespolizei eine Zug-Steckdose benutzen und wurde dabei verletzt. Bei der Ankunft in Karlsruhe wurde sie direkt ins Krankenhaus gebracht, um sie dort weiter untersuchen zu können. Ein Sprecher der Bundespolizei sagte am Sonntag: "Der große Vorteil war, dass sie sehr jung war und das auch sehr, sehr gut verkraftet hat. Also, sie ist verletzt worden, aber nicht schwer, nicht lebensgefährlich." Mittlerweile habe sie das Krankenhaus wieder verlassen können.

Als der Zug später in einem Stuttgarter Abstellwerk stand, stellte sich eine Manipulation an mehreren Steckdosen heraus. "Da guckten stromführende Metall-Teile heraus", so ein Bundespolizei-Sprecher auf SWR-Nachfrage. Bisher sei das der einzige Vorfall dieser Art gewesen. Man habe aber die Bahnunternehmen informiert und um Wachsamkeit gebeten.

Manipulierte Steckdosen: Auf was man achten muss

Die Bundespolizei weist außerdem Reisende daraufhin, Steckdosen in Zügen vor dem Benutzen genau anzuschauen. Sollte etwas Auffälliges zu sehen sein, solle man sich ans Zugpersonal oder an die Bundespolizei wenden. Auf keinen Fall sollte man die Steckdose berühren, versuchen, feststeckende Teile selbst zu entfernen oder den eigenen Stecker mit Gewalt hereinsrücken.

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