Bei drei erlegten Waschbären in Rudersberg (Rems-Murr-Kreis) ist das Staupevirus nachgewiesen worden, wie das Landratsamt informiert. Bereits im Februar waren erste Fälle in Plüderhausen und Urbach aufgetaucht. Auf den Menschen ist der Erreger nicht übertragbar. Hundehalterinnen und -halter sollten aber besonders aufmerksam sein, warnt Gerd Holzwarth vom Dezernat für Forst, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Für Vierbeiner kann eine Infektion tödlich enden.
Gefahr Staupe: Darauf sollten Hundehalter achten
Beim Waschbären löst Staupe Benommenheit, Orientierungslosigkeit und verminderte Scheu aus. Das erhöht das Ansteckungsrisiko für Hunde, denn die Waschbären verlieren Berührungsängste. Gerade für geschwächte Vierbeiner wird das Virus schnell gefährlich. Es führt zu Symptomen wie Fieber und Erbrechen sowie Magen-Darm-Unverträglichkeit. Bei jungen Hunden kann Staupe sogar zum Tod führen.
Die Infektion erfolgt über die Luft, beispielsweise durch das Schnüffeln an Kot von Waschbären. Oberstes Gebot für Hundehalterinnen und -halter daher: Abstand zu den Hinterlassenschaften der Wildtiere halten. Hunde sollten beim Spaziergang in Sichtweite bleiben, rät Holzwarth. Wenn sie auf Zuruf nicht folgen, sollten sie an der Leine bleiben. Der beste Schutz sei aber immer noch die Kombination aus regelmäßiger Entwurmung und Impfung gegen das Virus, so Holzwarth.
Krankheitsrisiko Waschbär: Spulwurm auch für Menschen gefährlich
Neben der Staupe können die eingewanderten Tiere auch vom sogenannten Waschbär-Spulwurm befallen sein. Der wiederum kann auch für den Menschen gefährlich werden. Bei Übertragung, beispielsweise über Kontakt mit dem Kot der Tiere, kann es zu neurologischen Ausfällen bis hin zur Hirnhautentzündung kommen. Holzwarth rät daher zu Einmalhandschuhen bei möglichem Kontakt mit Waschbärhinterlassenschaften, beispielsweise im Garten oder auf der Terrasse. Um vor allem Kinder vor dem infektiösen Kot zu schützen, sollten Sandkästen immer abgedeckt werden.
Der Tipp vom Wildtierbeauftragten Dominic Hafner: Haus und Garten Waschbär-sicher gestalten. Immer noch, so Hafner, würden Waschbären häufig aktiv gefüttert, weil sie so niedlich aussähen. Das sei fatal. Auch eine passive Fütterung sollte vermieden werden: Vogel- und Katzenfutter im Garten abends immer reinräumen, reifes Fallobst regelmäßig aufsammeln.
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Rems-Murr-Kreis ist Waschbären-Hotspot
Bislang sind im Kreis noch keine Fälle von Übertragungen auf Mensch oder Tier bekannt. Das Thema bleibt aber virulent, erklärt Gerd Holzwarth, denn mit der Zahl der Waschbären steige das Ansteckungsrisiko. Zusammen mit dem Ostalbkreis ist der Rems-Murr-Kreis Spitzenreiter bei der Waschbären-Population in Baden-Württemberg. Rund 40 Prozent des erfassten Waschbären-Bestands im Land verteilen sich auf die beiden Kreise. Und die Population steige weiter an, so Holzwarth.
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Bald dürften die anpassungsfähigen Tierchen es sich auch in weiteren Landkreisen bequem machen. Die bislang betroffenen Kreise Rems-Murr, Ostalb, Göppingen und Esslingen haben sich daher zu einem Runden Tisch zusammengeschlossen. Gemeinsam bündeln sie ihre Kräfte, entwickeln grenzübergreifende Maßnahmen gegen die invasive Art und hoffen, dass andere Landkreise von ihren Erfahrungen profitieren können.