Ohne natürliche Feinde und mit einer großen Auswahl an Futterquellen breitet sich der Waschbär mittlerweile auch in der Region Heilbronn-Franken immer weiter aus. Die Heilbronner Kreisverwaltung hofft deshalb auf die Mithilfe von Bürgerinnen und Bürgern gegen die Eindringlinge und fordert dazu auf, mehr gegen die Allesfresser zu unternehmen. Im Main-Tauber-Kreis hilft unter anderem Stadtjägerin Iris Konrad bei Problemen mit wilden Tieren, also auch bei Waschbären. Sie ist in Bad Mergentheim, Weikersheim und Niederstetten unterwegs und demnächst auch in Igersheim.
Viele wissen nicht mehr, wie mit wilden Tieren umgegangen werden sollte, meint Konrad. Futter wird einfach draußen stehengelassen, das nutzen natürlich auch Wildtiere, erzählt Konrad im Gespräch mit SWR Moderatorin Rosi Düll:
Stadtjäger brauchen kein Gewehr
Einbrecher Waschbär zerstört Küche
Iris Konrad bekommt viele Anfragen, auch weil der Waschbär schon mal unter der Photovoltaikanlage schläft oder weil er eine Küche total zerstört hat. Die Küche musste danach komplett renoviert werden. "Meist", so Konrad, "sind wir Menschen an den Miseren selber schuld - nicht das Wildtier".
Die Heilbronner Kreisverwaltung empfiehlt vor allem, "Essensangebote" zu vermeiden. Kein Futter oder Abfälle draußen stehen zu lassen und Mülltonnen gut zu verschließen. Obstbäume können mit einem Kletterschutz und Kaninchen mit Elektrozäunen gesichert werden. Da Waschbären Verstecke auf Dächern mögen, sollten keine Bäume in der Nähe stehen. Denn dann könnten die Nager, die zur Familie der Kleinbären gehören, den Hausbesitzern leicht aufs Dach zu steigen.
Geschossen wird nicht, Stadtjägerinnen und -jäger helfen mit Tipps oder mit Besuchen vor Ort. So kann schnell mit einfachen Tricks geholfen werden, das Wildtier vom Anwesen fernzuhalten, erklärt Konrad.
Fuchs forderte Pausensnacks ein
Auch wegen Füchsen wird Konrad immer wieder gerufen: So hatten beispielsweise Mitarbeitende einer Firma einen kleinen Fuchswelpen mit ihren Pausensnacks angefüttert, wurden das Tier aber, als es ausgewachsen war, nicht mehr los. "Er forderte jeden Morgen am Eingang erstmal sein Futter ein, wurde aufdringlich und ließ niemanden mehr vorbei", so Konrad. Da Waschbären auch Krankheiten übertragen können, sollten die als "Toilette" genutzten Orte gereinigt werden. Hunde können sich beispielsweise bei Waschbären und Füchsen mit Staupe infizieren.