Der Motor einer Cessna 172 fiel in hunderten Metern Höhe aus. Der Pilot musste in einem Rapsfeld notlanden.

Nach Notlandung in Eislingen

Pilot erklärt: Was tun, wenn der Motor beim Flugzeug ausfällt?

Stand
Autor/in
Frederike Hagedorn

Schrecksekunde in Hunderten Metern Höhe: Bei einem Propellerflugzeug fiel am Wochenende im Kreis Göppingen der Motor aus. Auf was es in so einer Situation ankommt, weiß ein Flugexperte.

Ein Kleinflugzeug vom Typ Cessna 172 ist am Samstagabend zwischen Eislingen und Krummwälden (Kreis Göppingen) in einem Rapsfeld notgelandet. Zuvor war der Motor beim Flug kaputt gegangen. An Bord waren insgesamt vier Personen, darunter zwei Kinder. Laut Polizei wurde niemand verletzt. Die Landung auf einem Feld war aus Sicht von Michael Kost, Flugausbilder, Pilot und Wetterreporter beim SWR, die richtige Wahl.

Wenn der Motor beim Flugzeug ausfällt, muss es schnell gehen

Wenn Piloten merken, dass der Flugzeugmotor defekt ist, müssen sie laut Flugexperte Kost vor allem eins tun: ruhig bleiben und schnell reagieren. Für eine Notlandung hätten Pilotinnen und Piloten je nach Flughöhe meist maximal zwei Minuten Zeit. In dieser Zeit müssen sie einen Notruf absetzen und sich auf eine Notlandung vorbereiten.

Die Zeit hängt von der Flughöhe ab. Man sollte dann schon relativ schnell in seiner Umgebung ein Feld suchen und da zügig die Landung planen. Das können 40 bis 50 Sekunden oder auch zwei Minuten sein.

Hat der Pilot eine Landemöglichkeit entdeckt, sollte der Entschluss konsequent durchgezogen werden, so Kost. Denn für großartiges Abwägen bleibe keine Zeit.

Was bei einer Notlandung beachtet werden muss

Abhängig von der Flughöhe muss abgewogen werden, wie weit der Flieger noch gleiten kann. Jedes Flugzeug habe eine Geschwindigkeit, in der es am besten gleitet - diese sollte erreicht werden. Am besten sollte man gegen den Wind und auf Felder landen, die im besten Fall abgeerntet sind.

Hat man Passagiere dabei, könne es helfen, sie mit einzubeziehen und zum Beispiel nach möglichen Feldern zum Landen Ausschau halten zu lassen, rät Michael Kost. Außerdem sollte der Pilot die Insassen anweisen, ihre Anschnallgurte zu kontrollieren. Besonders wichtig sei es auch, selbst eine gewisse Ruhe auszustrahlen und sich an das Gelernte zu erinnern.

Ich glaube, wenn der Pilot geübt ist und er diese Ruhe auch ausstrahlt, dann entsteht keine Panik. 'Es ist alles okay, ich habe das gelernt, schaut nochmal, ob eure Anschnallgurte fest sind.' Das würde ich meinen Passagieren sagen.

Solche Notlandeszenarien werden in der Ausbildung etliche Male durchgespielt. Alle zwei Jahre müssen Piloten zu einer Auffrischungsschulung, um im Notfall schnell reagieren zu können. Im Flugzeug selbst gibt es auch eine Checkliste, die abgearbeitet werden kann. Vor dem Flug ist es verpflichtend, das Flugzeug auf Mängel oder technische Probleme zu überprüfen.

Flugexperte Michael Kost: Pilot in Eislingen hat die Situation gut gelöst

Nach der Einschätzung von Michael Kost hat der Pilot am Samstagabend die Situation gut gelöst. Die Höhe habe der Pilot sauber abgearbeitet, bis zum Stillstand zog die Cessna 172 eine Schneise durch das Feld. Die Insassen blieben unverletzt und das sei die oberste Prämisse, so Kost. Auch die Maschine hat nach ersten Polizeierkenntnissen kaum Schaden genommen.

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