Der bekannte deutsche Komiker Bernhard-Viktor "Vicco" von Bülow alias Loriot wäre am Sonntag (12. November) 100 Jahre alt geworden - ein paar seiner Ehrentage hat er als Jugendlicher auch in Stuttgart gefeiert. Dort hat er mit seiner Familie von 1938 an für ein paar Jahre gelebt, genauer gesagt am Eugensplatz im Stuttgarter Osten. Deshalb ziehen dort regelmäßig Stadtführungen vorbei. Menschen aus Stuttgart und dem deutschen Ausland erinnern sich gern an den Comedian und seine TV-Sketche zurück.
Schulzeit und Schauspielanfänge in Stuttgart
In Stuttgart machte Bernhard-Viktor von Bülow unter anderem seine ersten Bühnenerfahrungen: Er war Statist bei der Oper und beim Schauspiel. Außerdem spielte er in einem Schiller-Film als Komparse mit. Bevor er später zum großen Komödianten "Loriot" wurde, schloss er aber zuerst 1941 am Eberhard-Ludwigs-Gymnasium die Schule ab. Mit 17 Jahren machte er ein sogenanntes Notabitur, um dann zur Armee zu gehen, wo er später an der Ostfront eingesetzt war. Nach dem Krieg holte er sein Abitur nach und studierte Malerei und Grafik in Hamburg - wodurch er später auch seine bekannten Cartoons designte.
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Ob "Die Nudel", "Herren im Bad" oder "Weihnachten bei Hoppenstedts": Die Sketche und Filme von Loriot begeistern auch Jahrzehnte nach ihrer Entstehung.
Von Bülow startet als Loriot beim Süddeutschen Rundfunk
An die Cartoons und Sketche erinnern sich auch viele Stuttgarter. Bei Straßenumfragen fallen Stichworte wie "Atomkraftwerk zu Weihnachten", "Früher war mehr Lametta" und "Die Ente bleibt draußen" - ein Humor, den man eher von den Engländern als den Deutschen erwarte, sagt eine Stuttgarterin.
Unter dem Künstlernamen "Loriot" startete er seine Fernsehkarriere 1967 beim damaligen Süddeutschen Rundfunk (SDR) in Stuttgart, aus dem 1998 schließlich der SWR hervorging. Damals schon mit in den Sendungen dabei war das rote Sofa, der Vorgänger des grünen Sofas, das Loriot später bei seiner Zeit in Bremen verwendete.
Zum 100. Geburtstag des großen Humoristen Loriot hat seine Spuren auch in Mannheim hinterlassen
"Vicco" von Bülow alias Loriot wäre am Sonntag 100 Jahre alt geworden. Mit Mannheim verbindet den Humoristen Einiges. Zumindest hat er aus etwas Langem etwas Kurzes gemacht.
Foto auf dem roten Sofa im Haus der Geschichte
Genau dieses Sofa ist seit August im Haus der Geschichte Baden-Württemberg in Stuttgart ausgestellt - anlässlich von Loriots 100. Geburtstag. Es handelt sich um eine Leihgabe des SWR und wurde nicht etwa extra für Loriot hergestellt. Es stammt ursprünglich aus dem Fundus des SDR. Zeitzeugen vermuten, es habe wahrscheinlich bereits vor dem Zweiten Weltkrieg die gute Stube einer Stuttgarter Wohnung geziert, heißt es vom Haus der Geschichte BW.
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Seit August haben dort immer wieder baden-württembergische Künstlerinnen und Künstler Vorträge gehalten, zum Beispiel Dodokay. An manchen Tagen durften Museumsgäste auf dem Sofa Platz nehmen, um beispielsweise ein Selfie zu machen. Die letzte Gelegenheit dafür ist am Sonntagnachmittag (12. November).
Zurück zur Oper in Stuttgart und Mannheim
"Vicco" von Bülow schrieb aber nicht nur Sketche und Stücke für die Fernsehbühne. Er frönte vor allem in späteren Jahren seiner Musikleidenschaft und inszenierte auch einige Opern - die meisten davon in Baden-Württemberg. 1986 inszenierte er die "Martha" an der Stuttgarter Staatsoper. Zwei Jahre später wurde bei den Schlossfestspielen in Ludwigsburg "Der Freischütz" aufgeführt, ebenfalls von ihm inszeniert.
In Zusammenarbeit mit dem Nationaltheater Mannheim (NTM) entstand 1992 außerdem eine besondere Opern-Neuinszenierung, in der Loriot, wie so oft in seinen Stücken, die Dinge auf den Punkt brachte: Er fasste die Inhalte von Richard Wagners Opernzyklus "Der Ring des Nibelungen" in seiner Sprache zusammen. Der Zyklus besteht eigentlich aus vier Teilen und würde 16 Stunden dauern. Loriot machte daraus ein abendfüllendes Programm mit Orchester. "Der Ring an einem Abend" wird vom Nationaltheater Mannheim immer noch aufgeführt, meist ein- oder zweimal pro Spielzeit. Es handle sich um eine "humoristische Kurzfassung für Wagner-Kenner und Wagner-Scheue", heißt es auf der Webseite des NTM.
Loriot: So kennt ihn seine Familie aus Stuttgart
Thomas von Bülow, ein Großneffe von Loriot, lebt heute immer noch in Stuttgart. Er erinnert sich an den Komiker bei Familienfesten und erzählt, dass sein Großonkel im Kreis der Familie genauso gewesen sei wie in seinen Auftritten. "Er ist immer ansprechbar gewesen und hat mit sehr viel Charme und warmherzigem Blick von seinem Gegenüber auch mal schnell eine Karikatur gefertigt", sagt er. Loriot sei bis ins hohe Alter sehr an der Familie interessiert gewesen.
Auch zur Hundeleidenschaft seines Großonkels kann von Bülow etwas berichten. Hunde hätten für Loriot den Menschenliebhaber ebenfalls immer eine große Rolle gespielt. Das habe er auch überspitzt genutzt, indem er Hunde als die besseren Menschen darstellte. Das habe er oft in Karikaturen gezeigt, mit satirischen Videos über einen "Waldmops" oder der Mondlandung der deutschen Mops-Astrohunde. Diese Tierliebe hat in Stuttgart zu einer mittlerweile kontroversen Statue geführt.
Debatte um Mops-Statue vor Loriot-Haus in Stuttgart
Hintergrund der Stuttgarter Loriot-Mops-Statue ist: Vor seinem ehemaligen Wohnhaus im Stuttgarter Osten wurde Loriot zu Ehren 2013 eine Gedenksäule aufgestellt. Diese erschien einigen Fans offenbar zu schlicht. Deshalb setzten die Betreiber des Blogs "Kessel.TV" einen goldfarbenen Stein-Mops auf die Säule. Der verschwand aber kurz danach auf ungeklärte Weise wieder. Der Künstler der Statue goss dann selbst noch einmal eine Mops-Statue, die seitdem fest auf der Säule steht.
In den letzten Jahren wurde die Statue aber von Tierschützern wie etwa "Peta" genutzt, um auf die qualvolle Zucht der Mops-Hunderasse aufmerksam zu machen. Sie forderten die Stadt dazu auf, mit einer Informationstafel auf das Leid der Tiere hinzuweisen.
Wie gut kennen Sie Loriot?
Die ARD präsentiert derzeit eine Themenwoche anlässlich des 100. Geburtstags von Loriot.werden. Und Sie können hier Ihr Loriot-Wissen testen.