Die Stuttgarter Kfz-Zulassungsstelle stellt derzeit auf eine neue Software um. Dadurch kommt es an den Schaltern zu langen Wartezeiten. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssten sich an eine neue Benutzeroberfläche und Bearbeitungsprozesse gewöhnen, wie die Stadt mitteilte.
Lange Schlangen: Wenig Verständnis bei den Bürgerinnen und Bürgern
Dutzende standen am Freitag schon am frühen Morgen vor der Zulassungsstelle. Sie alle wollen ihr Auto anmelden. Ob sie heute trotz langer Wartezeiten überhaupt drankommen, wissen sie nicht.
Dass die Umstellung auf ein neues System eine Herausforderung für die Mitarbeitenden darstellt, können die meisten, die anstehen, verstehen. Verständnis haben aber die wenigsten. "Das dauert einfach zu lange. Auch wenn es neue Software gibt, das gibt's bei uns auf der Arbeit auch und da müssen wir trotzdem Leistung zeigen", sagt Luca Basanisi in der Warteschlange.
Stadt Stuttgart verteidigt Angestellte
"Alle arbeiten unter Volllast. Manche haben sich sogar am Wochenende in das System eingearbeitet. Sie tun alles, um die Lage zu entspannen", erklärte Stuttgarts Pressesprecher Sven Matis im SWR-Interview. Dass die Bürgerinnen und Bürger wenig Verständnis dafür haben, dass manche sogar abgewiesen werden, kann er verstehen. "Dennoch bitte bedenken sie, hier arbeiten Menschen die das beste dafür tun, dass jeder drankommt."
"Wer nicht unbedingt sein Auto jetzt anmelden muss, der sollte bis Mitte Juli warten. Wir hoffen, dass sich die Lage bis dahin verbessert", ergänzte Matis.
Stadtverwaltung findet kaum Angestellte
Sabine Bachhofer vom Verband der Verwaltungsbeamten sieht in den aktuellen Staus vor der Zulassungsstelle ein tiefsitzenderes Problem. "Wir haben die Einstellungskriterien für den Beruf bereits deutlich heruntergeschraubt. Trotzdem finden wir kaum Menschen, weil die wenigsten diese Aufgabe noch übernehmen möchte", sagte Bachhofer dem SWR.
"Sie haben ein Publikum, das lange draußen gewartet hat. Und diese Stimmung müssen Sie auffangen. Sie selbst sind aber ständig am Rödeln und versuchen der Situation Herr zu werden", wenn dazu Angriffe und Pöbeleien, die in der Vergangenheit laut ihr zugenommen haben kommen, stelle sich kaum jemand bereit diese Aufgaben noch zu erledigen. "Viele denken sich: Ich hab's besser, wenn ich Akten bearbeite, als wenn ich am Schalter stehe." Eine Lösung sieht sie in besseren Arbeitsbedingungen und einer höheren Entlohnung.